notifications
Leserbrief

Politische Wünsche und die Realität

Zum Leserbrief von Kantonsrat Alois Lüönd-Martone «Für viele und nicht wenige» vom 30. Mai.

Kantonsrat Alois Lüönd beklagt sich in seinem Leserbrief über unerfüllte politische Wünsche. Da Lüönd aber jener Partei angehört, die mit Abstand am meisten Kantonsräte und drei von sieben Regierungsräten hat, bestimmen er und seine Partei die Politik bereits sehr stark. Nun behauptet Lüönd in seinem Leserbrief, dass junge Einheimische keine Wohnungen mehr finden, weil die billigen Wohnungen von den Gemeinden für Asylbewerber gemietet werden. Er verschweigt dabei, dass seine Partei regelmässig alle Bestrebungen bekämpft, wenn neue Asylheime erstellt werden sollen, zum Beispiel kürzlich in Küssnacht oder beim Bundesasylzentrum in Goldau sowie beim Umbau des leerstehenden Schulhauses in Trachslau. Wenn die Neubauten nicht erstellt werden können, werden auch keine Wohnungen frei.

Der geringe Leerwohnungsbestand hat aber viel mehr mit der Tiefsteuerpolitik des Kantons zu tun als mit den Asylbewerbern. Wegen der tiefen Steuern werden Wohlhabende angelockt, die noch mehr für Mieten und Wohneigentum zu zahlen bereit sind. Zahlbahre Wohnungen sind darum kaum mehr zu finden. Trotzdem hat sich die SVP noch nie für bezahlbaren Wohnraum eingesetzt. Lieber setzt sie sich für staatliche Kürzungen und im Gegenzug für Steuerprivilegien von Wohlhabenden ein. So auch wieder an der letzten Kantonsratssession: SVP und FDP haben es fertiggebracht, einen Steuerabzug zu beschliessen, von dem einzig reiche BVG-Bezüger profitieren – normale Bürger haben nichts davon! Sogar der rechtskonservative Regierungsrat hatte davon abgeraten. Der Abzug führt zu jährlichen Steuerausfällen von rund vier Millionen Franken. Traurig, dass im Kantonsrat immer wieder solch ungerechte Privilegien für einige wenige eine Mehrheit finden und dass die Asylbewerber an jedem Missstand schuld sein sollen.

Mehr aus dieser Gemeinde