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Eingesandt:  Leserbrief

Nicht in die Irre führen lassen

Leserbrief: Replik auf Marlene Müller - «Wahlchancen für Frauen mindern?»

Alt Kantonsrätin Marlene Müller argumentiert gegen den Gegenvorschlag zur Majorzinitiative, weil damit Frauen nicht mehr auf den vorderen Plätzen von Wahllisten platziert werden könnten. Sie schreibt: «Heute wenden die Parteien dieses Instrument bewusst an und erhöhen damit die Sichtbarkeit und Wahlchancen von Frauen auch auf diesem Weg.»

Wagen wir den Faktencheck und sehen uns an, wie sehr die FDP – deren Präsidentin Marlene Müller sechs Jahre lang war – von diesem «Frauenförderungsinstrument» Gebrauch gemacht hat. Die Listen stehen bei der Staatskanzlei zur Verfügung, und ich habe sie für die kantonalen Majorzwahlen seit 2007 ausgewertet.

Bei den Regierungsratswahlen 2012, 2016 und 2020 hat die FDP Petra Steimen-Rickenbacher immer hinter Kaspar Michel auf die Liste gesetzt. 2008 und 2010 traten sie ausschliesslich mit Männern an. Bei den Ständeratswahlen 2015 ist die FDP nicht angetreten. 2007, 2011 und 2019 jeweils mit einem Mann.

Damit man Frauen strategisch besser platzieren kann, muss man sie halt auch zuerst aufstellen. Sich jetzt zu beschweren, dass es ein Instrument (Frauen vorne auf Wahllisten zu platzieren) nicht mehr geben wird, dass man vorher nie verwendet hat, ist schlicht unehrlich.

Es zeigt, dass es der Gegnerschaft in diesem Abstimmungskampf nicht um sachliche Argumente geht, sondern um Angst vor Machtverlust, weil dann keine Partei-Päckli mehr möglich sein werden. Lassen Sie sich von solchen Täuschungsmanövern nicht in die Irre führen, und stimmen Sie am 12. März Ja zum Gegenvorschlag zur Majorzinitiative.