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Eingesandt:  Leserbrief

Missgunst

Zur Abstimmung über den Gegenvorschlag zur Majorzinitiative

Bei Wahlen gibt es naturgemäss Gewinner und Verlierer. Während im Alten Land Schwyz mit «Trölen» und «Praktizieren» dem Wahlerfolg nachgeholfen wurde, werden heute im Nachgang gerne die Wahlsysteme infrage gestellt. Die Mitte als Meisterin der Päcklipolitik hat sich nun zumindest kurzfristig vom Saulus zum Paulus gewandelt.

Sie möchte die Päckli als grundsätzlich transparente überparteiliche Zusammenarbeit verbieten, was Abmachungen zwischen Parteien zweifellos in Hinterzimmer verlagern wird. Ich zumindest könnte mit diesem Verbot leben. Unbrauchbar und einer Demokratie unwürdig ist der Vorschlag mit der Wahlliste. Neu sollen die verschiedenen Listen der Parteien verschwinden und alle Kandidatennamen auf einem einzigen Zettel zum Ankreuzen aufgedruckt sein.

Allgemein bekannt und wissenschaftlich belegt, haben die Kandidaten unten auf der Liste wesentlich weniger Wahlchancen als jene auf den obersten Plätzen. Im Kantonsrat entbrannte deshalb eine lange Debatte, wie die Reihenfolge sein sollte. Eine alphabetische Auflistung ist zweifelsfrei unbrauchbar, weil Kandidaten namens Zwyer, Züger oder Ziegler eindeutig weniger Chancen auf eine Wahl hätten als ein Abegg. Deshalb musste ein Problem angegangen werden, dass man vorher nie hatte.

Aufgrund des Fehlens einer «gescheiten» Lösung soll in Zukunft nun das Los über den Platz auf der Wahlliste bestimmen. So ein Wahlsystem wird kaum viele Jahre überstehen, weil weder bei Kommunal-, Regierungsrats- noch Ständeratswahlen das Losglück ein Faktor für eine Wahl sein sollte. Die Initiative wurde aus Missgunst über den Wahlerfolg anderer gestartet, weil die Mitte ausnahmsweise nicht mitprofitieren konnte. Neid und Missgunst sind stets schlechte Berater und dementsprechend ist das Resultat. Ich lege am 12. März ein Nein in die Urne.

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