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Leserbrief

Lehrermangel an der Wurzel anpacken

Zur Abstimmung über die Teilrevision Personal- und Besoldungsgesetz für Lehrpersonen vom 28. September

Auf den ersten Blick klingt das verlockend: Mehr Geld am Anfang soll junge Menschen für den Lehrerberuf begeistern und so die Lücken in den Klassenzimmern schliessen. Doch dieser Ansatz greift viel zu kurz – und kann am Ende sogar neue Probleme schaffen.

Zunächst einmal ist klar: Der Lehrermangel hat viele Ursachen. Die meisten davon haben wenig mit dem Lohn zu tun. Wer heute als Lehrperson arbeitet, sieht sich mit steigender Bürokratie, unzähligen Zusatzaufgaben, immer komplexeren Klassensituationen und hohen Erwartungen seitens Eltern und Politik konfrontiert. Viele junge Lehrkräfte verlassen die Schule schon nach wenigen Jahren, weil die Belastung schlicht zu hoch ist. Glaubt man ernsthaft, ein paar Hundert Franken mehr Einstiegslohn würden diese Probleme lösen? Wohl kaum.

Die eigentliche Frage lautet also: Warum ist der Lehrerberuf so unattraktiv geworden? Wer den Mangel ernsthaft bekämpfen will, muss hier ansetzen. Nötig sind kleinere Klassen, mehr schulische Unterstützung durch Sozialarbeit und Heilpädagogik, eine deutliche Entlastung bei administrativen Arbeiten sowie eine Kultur der Wertschätzung. Lehrpersonen wollen nicht in erster Linie mehr Geld, sie wollen ihre Arbeit mit den Kindern wieder mit Freude und Qualität ausüben können.

Ein höherer Einstiegslohn ist daher höchstens ein kurzfristiges Lockmittel. Nachhaltig wirkt er nicht. Der Kanton Schwyz täte besser daran, den Lehrberuf grundlegend zu stärken, statt mit einer reinen Lohnanpassung eine Scheinlösung zu präsentieren. Der Lehrermangel lässt sich nicht kaufen – er muss an der Wurzel angepackt werden.

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