Der Leserbrief von SVP-Kantonsrat Ueli Kistler malt ein verzerrtes Bild unseres Bildungssystems und unterschätzt die zentrale Rolle, die Lehrpersonen für die Gesellschaft spielen. Hier sind die wichtigsten Gegenargumente – sachlich, differenziert und mit Blick auf die Realität in unseren Klassenzimmern:
Qualität braucht mehr als Diplome – aber auch faire Löhne. Diplome sind keine Garantie für Qualität, aber sie sind die Basis für pädagogische Kompetenz. Wer Kinder bildet, muss fachlich und menschlich qualifiziert sein – das ist keine Mär, sondern Voraussetzung.
Lohn ist kein Selbstzweck, sondern Ausdruck von Wertschätzung. Studien zeigen: Faire Bezahlung steigert nicht nur die Motivation, sondern auch die Attraktivität des Berufs – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.
Der Lehrermangel ist real – und wird sich verschärfen. In vielen Kantonen fehlen bereits heute qualifizierte Lehrpersonen. Ohne bessere Löhne droht eine Abwärtsspirale: weniger Bewerbungen, mehr Quereinsteiger, sinkende Unterrichtsqualität.
Die Privatwirtschaft bietet oft bessere Konditionen: Wer junge Talente für den Lehrerberuf gewinnen will, muss konkurrenzfähig bleiben.
Leistung beurteilen? Ja, aber mit Augenmass. Die Behauptung, dass Schulleitungen keine Leistung beurteilen dürften, ist falsch. Es gibt klare Instrumente für Personalentwicklung, Fortbildung und Feedback.
Kündigungsschutz ist kein Freifahrtschein, sondern Schutz vor Willkür. Wer von «faulen Eiern» spricht, verkennt die Realität: Die allermeisten Lehrpersonen leisten Tag für Tag Herausragendes. Am 28. September geht es nicht um Giesskannenpolitik, sondern um die gezielte Investition in die Köpfe von morgen. Darum: ein Ja in die Urne.