Alt SP-Kantonsrat Andreas Marty fährt Eduard Keller wegen seines Leserbriefes im «Boten» vom 17. Juli massiv an den Karren und diffamiert ihn als Klimaleugner. Wer anderen ein Etikett anhängt und sich so der Diskussion verweigert, zeigt schlechten Stil und (dis-)qualifiziert sich selbst. Mit keinem Wort geht er auf dessen begründete Bedenken und Argumente bezüglich der Unsicherheiten für die Ursachen des nicht zu bestreitenden Klimawandels ein. Die Erklärungen der Wissenschaft sind alles andere als gesichert. Niemand, auch kein noch so seriöser Wissenschaftler, weiss mit letzter, absoluter Sicherheit, welche der vielen möglichen Ursachen wie starken Einfluss auf das Klima haben. Die Sache ist eben etwas komplexer, als es Herr Marty gerne hätte. Niemand kann garantieren, dass mit den beschlossen Massnahmen (netto null CO 2 bis 2050) das Klima sich nach den Hypothesen der Wissenschaftler richten wird. Und in den Sternen steht zudem, ob die Ziele umsetzbar sind.
Wenn scheuklappenbehaftete Ideologien und Denkverbote weggelassen werden, kann eigentlich nur ein Weg zur notwendigen Abkehr von fossilen Energiequellen führen: der Bau neuer Kernkraftwerke. Es gäbe allerdings noch eine andere, sofort umsetzbare Alternative: Motivation zum Verzicht, wie unlängst Professor Roland Siegwart in einem Forumsbeitrag im «Boten» überzeugend aufgezeigt hat. Im Klartext: Verzicht auf Wohlstand, Verzicht auf Mobilität, Verzicht auf Komfort. Aber das grenzt wohl schon eher an Wunschdenken, nachdem es zur Gewohnheit geworden ist, dass Energie jahrzehntelang scheinbar im Überfluss und erst noch günstig vorhanden war.