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Eingesandt:  Leserbrief

Homeschooling ohne Lehrdiplom verboten

Zum Lehrermangel im Samstagsgespräch mit Michael Stähli, Vorsteher des Bildungsdepartements

Im Kanton Zürich werden 625 Stellen mit Lehrpersonen ohne pädagogische Ausbildung besetzt. Im viel kleineren Kanton Schwyz unterrichten neu 270 unausgebildete Lehrkräfte. Keine übermässig hohe Zahl bei gesamthaft 1950 Lehrpersonen, meint Bildungsdirektor Stähli. Man rechne: Jeder siebten Klasse steht nun eine unausgebildete Lehrperson vor. Klassen, die aus teils 25 oder mehr Schülerinnen und Schülern bestehen.

Befristete Verträge führen zu Fluktuation und zu instabilen Lernumgebungen, für Schüler mit speziellen Bedürfnissen eine grosse Belastung. Trotzdem ist Homeschooling in vielen Kantonen nur mit grossen Auflagen möglich, zum Beispiel muss ein Elternteil über ein Lehrdiplom (!) verfügen.

Die Eltern, die ihre Kinder gerne individuell im Heimunterricht fördern würden, verfügen oft über gute bis sehr gute Ausbildungen. Sie unterrichten meistens nur ein Kind aufs Mal und würden den aktuellen Lehrermangel abfedern. Zudem würden sie den Steuerzahler entlasten, da sie diesen Heimunterricht unentgeltlich leisten und sich innovative Angebote, wie etwa die Swiss Online School, zu Hilfe nehmen, um den Heimunterricht professionell begleiten zu lassen.

Solche innovativen Bildungsanbieter könnten die Bildungsqualität erhöhen und den Schülern bessere Lernbedingungen bieten. Doch das Bildungssystem kämpft mit bürokratischen Hürden, die innovative Lösungen wie beispielsweise den Fernlernunterricht behindern. Ein Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2011, der den Fernunterricht verbietet, wird als Begründung angeführt.

Und um die Kritik, dass Kinder im Heimunterricht sozial inkompetent werden, gleich in Luft aufzulösen: Solche Kinder sind überdurchschnittlich oft in Sportvereinen, Musik, Theatergruppen engagiert. Sie haben Zeit und Energie dafür, weil Hausaufgaben kennt man im Homeschooling nicht.