Die Wahl von José Mario Bergoglio am 13. März 2013 zum 266. Papst mit dem erstmals gewählten Namen Franziskus in Anlehnung an den heiligen Franz von Assisi war für mich ein Glücksfall. Der Heilige Geist hatte seine Wirkkraft im Konklave entfaltet. Franziskus I. war seit 1272 Jahren als Argentinier der erste Nichteuropäer und der erste Jesuit als Papst. Sein «Guten Abend» und «Betet für mich» bei seinem ersten öffentlichen Auftritt überraschten wohltuend sympathisch.
Einfach, bescheiden und barmherzig lebte er als kirchliches Oberhaupt. Wir hatten zwölf Jahre einen Papst, der als überzeugender Seelsorger wirkte und die Nähe und das Mitgefühl – besonders für die Menschen am Rande – aus tiefem jesuanischem Glauben lebte. Er wirkte nicht als Stubengelehrter, liess manchmal vor lauter Spontaneität wohlüberlegtes Theologisieren vermissen und entstaubte das Papstamt und die Kirche auf dringend notwendige Weise.
Er fühlte den Notstand der Kirche und zog erforderliche Reformen an, denen er noch mehr Schub hätte geben können. Ich bin ihm über seinen Tod hinaus dankbar für sein überzeugendes Wirken und für alles, was er angestossen hat. Einen Nachfolger, noch lieber eine Nachfolgerin, seiner Couleur wünsche ich mir.
