Am 30. November stimmen wir über eine allgemeine Dienstpflicht für alle, den sogenannten Service Citoyen, ab. Das heisst, alle jungen Menschen sollen sich künftig eine gewisse Zeit in den Dienst der Gesellschaft stellen. Ein Teil von Ihnen muss das ja jetzt schon verpflichtend im Militär- oder Zivildienst. Warum also sollen nicht alle eine Dienstzeit absolvieren?
Vorrang hat selbstverständlich die Rekrutierung für die Armee und die angeschlossenen Dienste. Verteidigung «first» sozusagen. Aber darüber hinaus könnten wir doch heute in vielen Bereichen Unterstützung gebrauchen, nachdem es ja offenbar überall Personalengpässe gibt. Sei es in der Pflege, bei saisonalen Tätigkeiten, bei Betreuungsaufgaben, in der Landwirtschaft oder wo immer es Arbeitskräfte braucht. Wer nicht für die Armee rekrutiert wird, hätte als junger Mensch in seiner Dienstzeit die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Bereichen, mit ganz unterschiedlichen Menschen, zu sammeln. Einfach eine Zeit unter dem Motto «Lebensschule». Kommt dazu, dass ein solcher Dienst ein weiterer Schritt in Richtung Gleichstellung wäre.
Ich bin ein grosser Fan dieser Idee. Gerade im Angesicht einer immer mehr auseinanderdriftenden und vermehrt polarisierten Gesellschaft. In Zeiten, in denen Individualismus und auch Egoismus auf allen Ebenen verstärkt zu spüren sind, könnte ein verpflichtender Dienst für die Allgemeinheit ein wichtiger Kitt werden. Ein bisschen weg vom Ego und mehr hin zum Gemeinsam.
Glaubt man den Umfragen, stimmen vor allem auch die Jungen dieser Vorlage zu. Nehmen wir sie einfach ernst, und geben wir ihnen und uns die Chance!
