Die hintere Strehlgasse ist für alle Verkehrsteilnehmer suboptimal gestaltet und wirkt trostlos. Der Sanierungs- und der Optimierungsbedarf sind ausgewiesen. Trotzdem stellen sich kritische Fragen.
In dieser unübersichtliche Passage kann vernünftigerweise gar nicht schneller als 20 bis 25 km/h gefahren werden. Zu einer signifikanten Temporeduktion wird eine Begegnungszone somit nicht führen, aufgrund der Pflästerung aber zu erhöhten Lärmemissionen.
So gut mir optisch die Pflästerung gefällt, so problematisch ist sie für Behinderte. Während meiner letztjährigen Zeit im Rollstuhl musste ich im eigentlichen Sinne des Wortes erfahren, dass die Reichsstrasse und der Hauptplatz für mich praktisch unpassierbar waren. Es ist unabdingbar, das Projekt mit den Behindertenorganisationen zu überarbeiten und dabei den ganzen Dorfkern mit einzubeziehen.
Das Beispiel Brunnen zeigt, dass die 30er-Zone im Kernbereich sehr gut funktioniert und ein kreatives Miteinander aller Verkehrsteilnehmer ermöglicht. Die «Begegnungszone» beim Lido hingegen ist genauso eine Totgeburt wie die Hofmatt in Schwyz. Deshalb stehe ich 20er-Zonen generell kritisch gegenüber. Die erwünschten Effekte können mit gestalterischen Mitteln auch innerhalb einer 30er-Zone erreicht werden.
Grundsätzlich vermisse ich eine Gesamtschau der künftigen Gestaltung des öffentlichen Raums im Zentrum von Schwyz. Die einzelnen Projekte dürfen nicht isoliert betrachtet werden, sondern sind auf der Basis eines städtebaulichen Masterplans zu beurteilen. Die Behandlung solcher Geschäfte auf dem Budgetweg verkennt den Umstand, dass Verkehrsprojekte den Lebensraum der Bürgerinnen und Bürger auf Jahrzehnte hinaus verändern. Sie hegen zu Recht die Erwartung, angemessen in die Entscheidungsprozesse einbezogen zu werden.