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Leserbrief

Fairness auch in der Argumentation

Zum Artikel «Sollen Eigenheimbesitzer so egoistisch sein?» vom 4. September

Verleger Hugo Triner nutzt seine privilegierte Stellung, um in seiner Zeitung gegen die Abschaffung des Eigenmietwertes zu schreiben. Da vermischt er einiges. Er vergleicht Hausbesitzer von Renditeliegenschaften mit privaten Hausbesitzern, die Eigenbedarf haben. Absicht dieser Vorlage ist aber die Entlastung (älterer) Leute, die in ihrem selbstbewohnten Haus oder in ihrer Eigentumswohnung leben.

Was nützt es ihnen, wenn der Wert ihrer Liegenschaft (auf dem Papier) stetig steigt, solange sie im eigenen Heim leben? Allenfalls werden höhere Vermögenssteuern fällig, wenn der steuerliche Wert wieder nach oben angepasst wird, wie es jüngst der Kanton Zürich beschlossen hat (plus 11 Prozent). Für sie hat das Heim immer den gleichen Wert, solange sie darin wohnen. Erst bei einem Verkauf der Liegenschaft wird ein Preis realisiert, und dann wird eine Grundstückgewinnsteuer fällig. Von steuerfreiem Gewinn auf den Mehrwert der Liegenschaft kann nicht die Rede sein, wie Hugo Triner behauptet.

Die Teuerung bei den Mieten ist hauptsächlich durch die Knappheit des Angebots bedingt und diese wiederum eine Folge der massiven Zuwanderung und der komplexen Bewilligungspraxis im Bauwesen. Das hat mit der Vorlage reichlich wenig zu tun.

Geradezu absurd wird es, wenn er den fiktiven Eigenmietwert anhand eines Beispiels zu rechtfertigen versucht: «Wer vom Arbeitgeber gratis eine Wohnung zur Benutzung erhält, muss den Wert dieser Miete trotzdem als [...] Einkommen versteuern.» Das ist doch überhaupt nicht zu vergleichen mit selbstbezahltem und selbstbewohntem Wohneigentum. Die vom Arbeitgeber gratis zur Verfügung gestellte Wohnung ist Teil des Lohns und somit selbstverständlich auch als Einkommen zu versteuern.

Fairness schafft nur die Abschaffung des fiktionalen Eigenmietwertes, also ein Ja zu der Vorlage.