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Leserbrief

Fairness

Zur Abstimmung über die Teilrevision Personal- und Besoldungsgesetz
für Lehrpersonen vom 28. September

Nach dem Durchlesen der vielen Leserbriefe in den vergangenen Wochen sind mir doch ein paar Argumente vom Pro-Komitee etwas eigenartig vorgekommen. Da wäre zum Beispiel der Slogan «Mehr Lohn für die Lehrerinnen und Lehrer – den Kindern zuliebe». Wenn man solche Argumente weiterdenkt, müsste mehr Lohn für die Polizei zu einer sichereren Schweiz oder eine höhere Entlöhnung der kantonalen Strassenmeister zu besseren Strassen führen.

All die Baustellen im Kanton zeigen genau das Gegenteil, nämlich dass primär Strukturverbesserungen wichtig sind. Wie kurz mehr Lohn im Bildungsbereich befriedigt, zeigt auch die Motion M 3/25 im Kantonsrat, wo in einzigartiger Weise ein mitfinanziertes Studium der Lehrpersonen gefordert wird. Man kann sich darum berechtigt fragen, ob es fair ist, wenn man einer besonders lauten und fordernden Berufsgruppe einen steten Griff in die Staatskasse zugesteht.

Es gilt hier zu bedenken, dass in vielen systemrelevanten Berufen der Nachwuchs mittlerweile in weit dramatischerer Weise fehlt. Wenn das Wasser oder das Abwasser nicht mehr läuft, die Produktion von Nahrungsmitteln ausfällt, im Haus alles dunkel bleibt oder der ÖV steht, haben wir noch ganz andere Probleme. Und wie im Lehrerberuf werden auch in diesen Berufen im Kanton Zug oder Zürich massiv bessere Löhne bezahlt.

All diese stillen Chrampferinnen und Chrampfer kommen sich bei dem Rabatz von einem Teil unserer Lehrpersonen massiv veräppelt vor, insbesondere wenn zur Verbreitung ihrer Forderungen illegalerweise noch offizielle Schulkanäle benutzt werden. Denken Sie an die heimlichen Helden, die über Weihnachten frisches Brot backen, Heizungen reparieren oder unsere Kläranlagen am Laufen halten, und lehnen Sie den übertriebenen Griff in die Staatskasse ab.

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