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Eingesandt:  Leserbrief

Ein fragwürdiges Wahlkampfmanöver

Zur Initiative der Jungen SVP gegen das Gendern.

Im Oktober hatte der Schwyzer Kantonsrat einer Motion zugestimmt, die die sprachliche Gleichbehandlung von Frau und Mann in Gesetzestexten verlangt. Mit einer Initiative will die Junge SVP Kanton Schwyz den Parlamentsbeschluss zu Fall bringen. Die Jungpartei verlangt, dass die Behörden im Kanton Schwyz ausschliesslich die maskuline Form benutzen – so, wie das bisher der Fall war.

Die JSVP missachtet damit den Willen der Mehrheit des Parlaments. Überstimmt zu werden, gehört in der Politik dazu. Allzu oft geht die SVP bei Abstimmungen im Kantonsrat als Siegerin hervor. Nun war sie für einmal die Unterlegene. Sehen so sportliche Verliererinnen aus?

Weiter behauptet die JSVP, dass die Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Schwyz die Texte nicht mehr verstehen können, wenn sie geschlechtergerecht formuliert sind. Das grenzt an eine Beleidigung. Die Schwyzerinnen und Schwyzer sind dazu sehr wohl in der Lage!

Nennen wir das Kind doch beim Namen: Es ist Wahlkampf. Hinter der Initiative der JSVP steckt Kalkül. Sie instrumentalisiert das Thema, um ihre Wählerschaft zu mobilisieren. Und setzt sogar noch einen drauf, indem sie ein Verbot für typografische Zeichen wie Genderstern oder Genderdoppelpunkt fordert. Bloss: Darum geht es in der besagten Motion gar nicht. Diese verlangt lediglich die Nennung der männlichen und weiblichen Form. Von geschlechterinklusiven Sprachformen war keine Rede. Die Suppe wird also längst nicht so heiss gegessen, wie sie gekocht wird.