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Leserbrief

Ein etwas anderer Blick

Zum Alters- und Pflegeheim St. Anna in Steinerberg

Während der vergangenen Monate war das ehemalige Alters- und Pflegeheim St. Anna in Steinerberg immer wieder Gegenstand der Berichterstattung in den Medien: Schliessung, Verkauf, vorübergehende Nutzung, Zukunft…

Es gibt auch eine andere Sicht auf dieses Werk. 1927 kauften die Anbeterinnen des Blutes Christi aus Schaan die Villa des damaligen Naturheilarztes Michael Auf der Maur. Es war zunächst als Erholungsheim für Frauen gedacht. Bald aber entwickelten die Schwestern weitere Dienste: Hauswirtschaftskurse, Nähkurse, Kurse für Bäuerinnen, Exerzitien und Einkehrtage. Viele Jahre unterrichteten die Schwestern in Steinerberg auch die Kinder der Primarschule. Sie engagierten sich in der Pfarrei und knüpften in der Gemeinde viele langjährige Kontakte.

Die Villa erlebte im Laufe der Jahre verschiedenste Um- und Anbauten, entwickelte sich zu einem Alters- und Pflegeheim. Das bedeutete auch, dass immer mehr Personal eingestellt werden musste. Zahlreiche Schwestern haben während der vergangenen fast 100 Jahren viel Herzblut in das «St. Anna» fliessen lassen und so betagten Menschen eine Heimat geschaffen. Die täglichen Gebetszeiten und Gottesdienste trugen viel dazu bei. Die Altersversorgung der Gemeinden Steinerberg, Sattel und Rothenthurm war durch das «St. Anna» gewährleistet.

Bis 1992 diente immer eine Schwester als Heimleiterin. Am 15. Juli 1992 begann eine neue Ära. Die Schwestern übergaben die Heimleitung an Franz Schuler. Unter seiner Führung entwickelte und festigte sich das «St. Anna» nach innen und nach aussen. Es gelang ihm, den Geist der Schwestern aufzunehmen und in die Zukunft zu führen. Über 30 Jahre lang führte er das Heim umsichtig und kompetent. Der Mensch stand für ihn in seiner einmaligen Würde im Mittelpunkt. Das «St. Anna» wurde ihm zum Herzensanliegen.

Die unumgängliche Schliessung des Heimes im Jahr 2023 war für alle Beteiligten schmerzhaft. Anfang 2024 verliess die letzte Schwester Steinerberg und kehrte in das Zentralhaus nach Liechtenstein zurück. Mögen die Seniorinnen und Senioren von Gersau, welche jetzt für vier Jahre im «St. Anna» wohnen, etwas von diesem Geist erfahren können.

Es ist mehr als angebracht, die Entwicklung des «St. Annas» aus diesem Blickwinkel heraus zu betrachten.

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