Vergangene Woche fanden in Amerika die Präsidentschaftswahlen statt. Grundsätzlich für uns Schweizer am Rande interessant, unsere Politik wird in Bern gemacht, und die «ennet dem Teich» sind weit entfernt.
Wer das trotzdem verfolgte, durfte von einer engen Wahl ausgehen. Das Resultat stehe auf Messers Schneide, es könne lange dauern, bis es klar sei et cetera – konnte man in den gängigen Medien erfahren. Am Mittwochmorgen staunte ich nicht schlecht: Klare Sache, Trump ist gewählt. Was, Trump? Das ist doch der etwas bizarre Unterhaltungskünstler mit grobem Ausdruck. Und warum ist das jetzt so eindeutig? Doch nicht Messers Schneide. Wenn man unseren gängigen Medien gefolgt ist, ist diese Wahl unvorstellbar.
Ich frage mich, warum wird er in Amerika so eindeutig gewählt? Die Leute kennen seine Politik und Arbeit, er war bereits Präsident. Ist die Darstellung in unseren Medien dieselbe wie in Amerika? Oder ist die Darstellung in unseren Medien die Wunschsicht der Redaktionen?
Wenn man jetzt noch die Berichte nach der Wahl liest, bemerkt man vielerorts eine Geringschätzung der Wähler von Trump: Ungebildete, Aufstand der Bedauernswerten et cetera. SP und Grüne sehen die Demokratie in Gefahr nach einer sehr demokratischen Wahl.
Da fragt man sich schon, wie ist die Realität? Sind die Realitäten, über welche berichtet wird, dieselben vor Ort wie bei uns in den Medien? An diesem Beispiel sieht man klar, dass wir oft einseitig und mit viel Wunschdenken informiert werden. Wo sind die Berichterstattungen vielleicht auch noch einseitig? Beim Klima? Vielleicht über Russland? China? Zuwanderung? Meinungsfreiheit?
Mit solch einseitigen Berichterstattungen schaufeln sich unsere Medien ihr eigenes Grab. Ich möchte doch nicht erfahren, wie die Redaktionen die Realitäten anpassen. Unabhängig, neutral und klar sollte es sein.