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Leserbrief

Der Röstigraben

Zur Debatte über das Frühfranzösisch

Wegen einem Hirngespinst, das viele Politikerinnen und Politiker sowie Medienschaffende immer wieder als real betrachtete Gefahr heraufbeschwören, muss nun schleunigst – zum Wohle von uns allen – das hausgemachte Problem des angeblichen Röstigrabens gelöst werden. Nach gefühlten über hundert Lesebriefen in dieser Zeitung betreffend Lehrerbesoldung ist es an der Zeit, wieder über den Lehrplan in unseren Schulen nachzudenken. Als nicht Weltenbummler, aber eben eines solchen Bummlers in der Schweiz, muss ich feststellen, dass ich weder einen Röstigraben noch einen Tessiner- oder Rätorograben je angetroffen oder wahrgenommen habe. Was ich jedoch in allen vier Sprachregionen feststellen konnte, ist, dass alles noch in der englischen Sprache deklariert und erklärt wird.

Damit unsere Kommunikation sprachübergreifend funktionieren kann, sollten wir eine priorisierte zweite Sprache in unseren Schulen als erste unterrichten, die – gut schweizerisch – eine neutrale sein sollte. Zum Beispiel mit dem Unterrichten der englischen Sprache würde als erste Fremdsprache keine der vier Landessprachen weder benachteiligt noch bevorteilt. Dies ermöglicht es uns jedoch in der Zukunft, sowohl beruflich als auch im privaten Leben einen stressfreieren Umgang untereinander herzustellen.

Ich kann eine Bundesrätin wie auch alle anderen Parlamentarierinnen und Parlamentarier verstehen, wenn diese mangels Sprachkompetenzen von Gräben sprechen. In den Wandelhallen pflegen sie jedoch schon heute, zunehmend mangels Landessprachkenntnissen, insbesondere mit den Lobbyisten, den englischen sprachlichen Umgang. Statt Chinesisch, Russisch oder was auch immer sollte später eine dritte Landessprache erlernt werden, vor allem von denjenigen, die sich in Bundesbern für unser Wohl starkmachen. Wo ein Wille ist, ist meistens auch ein Weg.