Emokratie? Nein, kein Druckfehler, sondern eine Realität, die nach dem Gefühl (Emotion) funktionieren soll statt nach dem Sachverstand, aus dem die Herrschaft des Volkes, also die Demokratie, entstanden ist. Sie definiert jene Aufgaben, die nur als Gemeinschaft erkannt und gelöst werden können. Daraus ergibt sich ein Finanzierungsbedarf, der im Wesentlichen durch Steuern gedeckt wird. Das Volk ermächtigt den Fiskus, diese auf dem Einkommen der Arbeitstätigen abzuschöpfen. Es hat auch nichts dagegen, daraus eine Reserve für Unvorhersehbares zu äufnen, wie das zu einem gut geführten Haushalt gehört. Nun belaufen sich die Reserven unseres Kantons auf fast 900 (!) Millionen Franken, weshalb die Regierung eine Steuersenkung von 5 Prozent einer Einheit vorschlägt. Das ist nichts anderes als eine Rückgabe von Eigentum des Bürgers, der es als Volksvermögen seinen gewählten Vertretern zu treuen Händen überlassen hat. Nicht auf dem Weg einer komplizierten Auszahlung, sondern als Reduktion des Steuersatzes in der nahen Zukunft.
Gemäss dem «Boten der Urschweiz» vom 1. Oktober sind aus dem Kantonsrat nun Vorwürfe zu hören, dieser Vorschlag sei fantasielos, nicht innovativ und was der Modewörter mehr sind, die angesichts des verlockend vielen Geldes zum Wettbewerb um Ideen einladen möchte, wie man es doch ausgeben könnte. Man versucht damit, Diskussion und Entscheidungsfindung auf eine parteipolitisch einträgliche Gefühlsebene zu lenken – Emokratie eben. Es geht aber weder um Innovation noch um Fantasie. Es geht um Sachverstand und demokratische Urwerte wie Anstand und Verantwortungsbewusstsein dem Bürger gegenüber.