Nach vielen Jahren Erfahrung, x Millionen Zusatzausgaben, etlichen Evaluationen, vielen frustrierten Kindern und stetig schwächer werdenden Leistungen in der ersten Landessprache ist es an der Zeit, sich von den Fremdsprachen in der Primarschule zu verabschieden und deren Erwerb auf die Oberstufe (3. Zyklus nach Lehrplan 21) zu verschieben. Dass dabei eine zweite Landessprache (durchaus auch Rätoromanisch) angeboten wird, ist für mich aus staatspolitischen und kulturellen Gründen klar.
Für die Vertiefung einer zweiten oder den Erwerb einer dritten Landessprache sollten von den Kantonen dann Bildungsgutscheine ausgegeben werden, die zum Beispiel bis zum Alter von 25 Jahren im Rahmen eines Sprachaufenthaltes in einer anderen Schweizer Sprachregion und gegen Nachweis der entsprechend erworbenen Qualifikation eingelöst werden können. Dieses System würde zahlreiche Vorteile bieten:
- Auf der Primarstufe können die bisherigen zwei bis vier Fremdsprachenlektionen für die Pflege der Sprachkompetenz der ersten Landessprache und weiterer vernachlässigter Kompetenzen und Fächer verwendet werden.
- Der Fächerkanon wird gestrafft und der Einsatz von Fachlehrpersonen reduziert.
- Die Bildungsgutscheine werden von Personen beantragt, die motiviert sind und innert nützlicher Frist ihre Sprachkompetenz in einer weiteren Landessprache erweitern wollen. Die Mittel werden also gezielt und effizient eingesetzt.
- Durch Sprachaufenthalte in anderen Landesteilen wird das Verständnis für die jeweils andere Kultur gefördert und der anvisierte nationale Zusammenhalt gestärkt.