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Leserbrief

Behördenirrsinn 30er-Zone

Zum Verkehr in Tempo-30-Zonen

Wer heute zu Fuss, mit dem Velo oder dem Auto unterwegs ist, spürt es: In Tempo-30-Zonen herrscht verbreitet Verunsicherung über das Vortrittsrecht. Dazu werden etablierte Fussgängerstreifen mehr schlecht als recht entfernt, obwohl sie sich vor Ort bewährt haben. Die Folge sind unwirkliche Zustände: Teile der Autofahrer halten an, andere auf der Gegenfahrbahn wiederum nicht, und Kinder finden sich mitten auf der Strasse, unmittelbar vor rollendem Verkehr, wieder. Andere haben grosse Mühe, überhaupt über eine viel befahrene Strasse zu kommen, da die meisten Autofahrer nicht anhalten.

Wenn wir uns auf die Situation mit Kindern fokussieren, werden weitere Probleme ersichtlich: Wie vermitteln wir ihnen einen sicheren Übergang? Wie soll ein fünfjähriges Kind abschätzen, welche Geschwindigkeit ein Fahrzeug hat und ob dieses weit genug entfernt ist? Die einfache Antwort der Politik: Ausbildung. So weit gut, aber es werden doch tatsächlich Strassenüberquerungen gemeinsam mit einem warnenden Polizisten durchgeführt. In dieser geschützten, unwirklichen Situation kann jedes Kind sicher die Strasse überqueren. Was vermitteln wir unseren Kindern für den Alltag, wenn die Reaktion des Verkehrs im Training nicht der Realität entspricht? Statt klarer, verständlicher Lösungen werden neue absurde Alternativen erwogen wie aufgemalte Fussabdrücke oder Mittelinseln ohne ersichtlichen Mehrwert.

Es ist höchste Zeit, dass unsere Regierung diese Probleme endlich anerkennt und im Interesse der Bevölkerung handelt: klare Vorgaben zum Vortritt in 30er-Zonen, mit Fussgängerstreifen bei vielfach genutzten Übergängen. Verkehrssicherheit lebt von Verständlichkeit – nicht von Regelfinessen. Holt endlich die Interessen der Bürger und damit die Sicherheit ins Zentrum des Handelns zurück, und geht mit gutem Beispiel voran.

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