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Eingesandt:  Leserbrief

Auf dem Boden bleiben

Zur Hochkreisel-Abstimmung in Ingenbohl

Wahrscheinlich liegt es in der Natur des Menschen, sich im Leben Zeichen zu setzen. Zeichen setzen ist oft damit verbunden mit grösser, exklusiver, ausgefallener… Dies geht aber oft nicht überein mit praktisch, nachhaltig, bodenständig usw.

Ich kann mich noch sehr gut erinnern an die Gemeindeversammlung vor einigen Jahren bezüglich Neubau Schulhaus Büöl. Aus circa acht Vorprojekten wurde eines ausgewählt und den Stimmbürgern vorgelegt. Dieses geriet arg in Kritik. Schon damals warnten an der Versammlung einige besorgte und erfahrene Fachleute mit fundierten Voten davor, dieses Projekt zu realisieren. Die Stimmbürger und Steuerzahler entschlossen sich aber für die vorgelegte Variante und wurden kurzerhand abgestraft mit Hunderttausenden von Franken Folgekosten für eine frühzeitige Sanierung und einem notwendigem Umbau, damit die Sommerzeit in diesem Gebäude für die Betroffenen einigermassen erträglich wurde.

Die Gemeindeversammlung von damals und die ausserordentliche Gemeindeversammlung vom 22. August könnten gleicher nicht sein. Fachleute zeigen mögliche Probleme auf und warnen ebenfalls vor Folgeerscheinungen. Trotzdem versucht man mit allen möglichen Argumenten, bei der vorgeschlagenen Variante zu verharren. Vor allem schiebt man Panik damit, dass man nicht noch länger warten könne. Das will auch niemand. Aber die ganze Erschliessungspolitik in den letzten 30 Jahren war nicht unbedingt das Steckenpferd der Gemeinde. Die Tendenz lag näher beim Verzögern, Hinausschieben oder gar Verhindern, als sich mit diesem Thema proaktiv auseinanderzusetzen. Und dazu hätte man vor mehr als zehn Jahren die Möglichkeit gehabt. Und jetzt gerät man anscheinend in Zeitnot.

Die Mitfinanzierung (Kanton, Bezirk, Grundeigentümer) hat bei den Argumenten einen hohen Stellenwert und wird stark gewichtet. Aber auch diese Kosten bezahlt ja schlussendlich auch nur der Steuerzahler oder der Benützer der Liegenschaften der Grundeigentümer.

Am Rande und schätzungsweise wird noch auf den Unterhalt hingewiesen, wobei dann mögliche spätere Sanierungskosten, die vollumfänglich vom Steuerzahler übernommen werden müssen, gänzlich fehlen. Ich meine, es wäre sinnvoll, wenn wir auf dem Boden bleiben würden. Unsere Nachkommen wären sicher dankbar dafür.