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Luzern

Knapp zwei Drittel sagen Ja zum neuen Verwaltungsgebäude am Emmer Seetalplatz

Die Luzerner Stimmberechtigten heissen den Kredit von 177,4 Millionen Franken für ein zentrales Verwaltungsgebäude am Seetalplatz mit sattem Mehr gut. Nur vier Gemeinden sagten Nein.
Der Luzerner Mitte-Regierungsrat Reto Wyss auf dem Areal NF49 am Seetalplatz in Emmen, wo das neue Verwaltungsgebäude des Kantons Luzern entstehen soll. (Bild: Pius Amrein (28. November 2021))

Lukas Nussbaumer

1450 Mitarbeitende der kantonalen Verwaltung ziehen ab 2026 in ein neues Gebäude am Seetalplatz in Emmen und teilen sich 950 Arbeitsplätze. Dieser Plan der Regierung, der vom Kantonsrat im Juni mit 104 Ja-Stimmen bei einem Gegenvotum gestützt wurde, hat nun mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 64,9 Prozent auch den Segen des Stimmvolks erhalten. Vier Gemeinden sagten Nein: Werthenstein, Fischbach, Luthern und Ufhusen. In den Wahlkreisen Willisau und Entlebuch ist denn auch der Ja-Stimmen-Anteil mit 56,1 beziehungsweise knapp 56,3 Prozent am tiefsten. Am höchsten ist die Zustimmung mit 69,7 Prozent in der Stadt Luzern. Die Stimmbeteiligung lag bei 67,1 Prozent.

Finanzdirektor Reto Wyss zeigte sich am Sonntagnachmittag «glücklich und dankbar über den wegweisenden Entscheid». Wegweisend deshalb, weil sich das Stimmvolk mit seiner Zustimmung für bessere Verwaltungsleistungen und attraktivere Arbeitsplätze ausgesprochen habe. «Die heutigen Büros entsprechen den aktuellen Anforderungen der Arbeitswelt nicht mehr», so der Mitte-Politiker. Besondere Freude bereite ihm der mit knapp 72 Prozent überdurchschnittlich hohe Ja-Stimmen-Anteil in der Standortgemeinde Emmen. Da für das rund 3000 Quadratmeter Areal eine Bebauungsplanpflicht gilt, erwartet der frühere Bildungsdirektor wenige oder keine Einsprachen.

Grüne erwarten Nutzung des ökologischen Optimierungspotenzials

Ausser den Grünen, die Stimmfreigabe beschlossen haben, wurde die Vorlage von allen Parteien zur Annahme empfohlen. Entsprechend gut gelaunt kommentierte das Pro-Komitee das Ergebnis: Es sei im ganzen Kanton erkannt worden, dass der Neubau eine Investition in die Zukunft sei und dass mit dem Projekt ein Signal zum Aufbruch gesetzt werde.

Für Raoul Niederberger entspricht das Resultat in der vorliegenden Deutlichkeit den Prognosen. Der Co-Präsident der Grünen erwartet nun, dass der Kritik seiner Partei, das Projekt sei kein Vorzeigebau in ökologischer Hinsicht, Rechnung getragen wird. «Das ökologische Optimierungspotenzial muss genutzt werden», so Niederberger.

Ebenfalls zu den Skeptikern gehört Pius Müller. Der SVP-Kantonsrat aus Schenkon hat sich im Parlament als einer der wenigen seiner Stimme enthalten. Er sei nicht a priori gegen den Neubau, frage sich aufgrund der aktuellen Rohstoffknappheit, dem Grossangebot an Geschäftsimmobilien und seiner Erfahrungen aber dreierlei: Reichen die 177,4 Millionen? Können die geplanten Flächen vermietet werden? Und betragen die Synergiegewinne tatsächlich neun Millionen? Er werde das Projekt weiterhin aufmerksam verfolgen, kündigt Müller an.

Durch den Zusammenzug von 30 Organisationseinheiten kann der Kanton Luzern laut Regierung pro Jahr neun Millionen Franken sparen. Grund sind wegfallende Mietzins- und Betriebskosten an bisherigen Standorten und Synergieeffekte. Aktuell muss der Kanton 80 Prozent der Büroflächen für die Verwaltung bei Dritten mieten. Diese Flächen werden für neue, private Nutzungen frei. Ihr Umfang von 38'000 Quadratmetern entspricht rund 250 Vier-Zimmer-Wohnungen.

Regierungsräte bleiben an der Bahnhofstrasse in Luzern

Am Seetalplatz sind künftig unter anderem das Passbüro, ein Polizeiposten, das Handelsregisteramt, das Amt für Migration oder die Dienststelle Steuern stationiert. Es werden aber auch eine Kindertagesstätte und ein Restaurant realisiert. Nicht an den Seetalplatz zügeln werden die Regierungsräte und ihre engsten Stabsmitarbeiter. Auch der Kantonsrat trifft sich weiterhin im Regierungsgebäude an der Bahnhofstrasse 15 in Luzern.

Realisiert wird das neunstöckige Gebäude auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern von der Losinger Marazzi AG mit Berner Hauptsitz und Standort in Luzern. Neben viel Stahl und Beton werden im Projekt Metropol auch einige 1000 Kubikmeter Luzerner Holz verbaut.

So sieht das geplante Verwaltungszentrum aus:

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