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Stadt Luzern

Zum Jubiläum hängt ein Mond unter dem KKL-Dach – und was das Lilu 2024 sonst noch zu bieten hat

Nach einem Jahr Pause wird der Wasserturm Luzern beim diesjährigen Lichtfestival Luzern wieder beleuchtet. Und: Es gibt so viele kostenlose Programmpunkte wie noch nie. 

Sein Mond hängt unter dem KKL-Dach, direkt über dem Vorplatz, und spiegelt sich im Wasser. Vierzig Kilo wiegt das Kunstwerk, das 500’000 Mal kleiner ist als sein Vorbild. Mit der Lichtinstallation des Künstlers Luke Jerram beginnt der Rundgang des diesjährigen Lichtfestivals Luzern (Lilu). Und an ihr zeigt sich auch die Entwicklung des Lilu in den vergangenen fünf Jahren. Bei den Tourdaten von «Museum of the Moon» steht Luzern gleich über dem «Global Science Festival» in Kerala, Indien.

«Museum of the Moon» hängt während des Lilu unter dem KKL-Dach. Eigentlich habe er es in der Ecke des Dachs aufhängen wollen, erklärt der Künstler, das sei den Organisatoren aber zu gefährlich gewesen. Nach dem Ende des Lichtfestivals kann der rund vierzig Kilogramm schwere Mond zur Weiterreise in eine Kiste gepackt werden.
Bild: Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 10. 1. 2024)

Klar habe er das Lilu bereits vorher gekannt, sagt denn auch der Künstler. Und auch Thomas Fritschi, Co-Geschäftsleiter des Lilu, sagt: «Wir merken inzwischen, dass wir auf dem internationalen Markt von Kunstschaffenden und anderen Festivals wahrgenommen werden.» Für das diesjährige Lilu seien rund 200 Bewerbungen eingegangen – ein Zehntel davon hat es auf die Strassen und an die Fassaden Luzerns geschafft.

Rund 130'000 Besucherinnen und Besucher

Für Luke Jerram das Beste an solchen Lichtfestivals: Die Installationen sind grösstenteils öffentlich, man sieht sie sozusagen im Vorbeigehen. «Dass man keinen Eintritt zahlen muss, macht die Kunst für alle erlebbar.» Die Zahlen geben ihm Recht: Fritschi rechnet mit rund 130’000 Besucherinnen und Besuchern – etwas mehr als es im letzten Jahr waren. Mit ihnen gestiegen ist auch die Anzahl Installationen, 24 Kunstwerke erstrecken sich vom Neubad bis zur Villa Schweizerhof.

Der Wasserturm ist in diesem Jahr wieder beleuchtet. Die Installation der polnischen Künstlerin Kasia Pawlosky heisst «Reuss», was für «Reflecting», «Ephemerality», «Unveiling», «Serenity» und «Surreality» steht – und für die Reuss, in der der Turm steht.
Bild: Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 10. 1. 2024)

Kein Vergleich mit den Anfängen des Lilu: «Wir sind vor die Hofkirche gestanden und wollten Tickets verkaufen», erinnert sich Fritschi. Die Entwicklung seit dieser ersten Show 2018 ist auch für ihn schwer zu fassen. «Damals hätten wir nie gedacht, dass das Lilu mal so gross wird. Wir sind sehr stolz darauf, dass es bei der Bevölkerung und den Gästen solchen Anklang findet.» Ein noch grösseres Wachstum strebe man aber nicht unbedingt an: «Wir wollen unseren Fokus weiterhin vor allem auf den künstlerischen Inhalt setzen». Das andere sei zweitrangig.

Auf Konstanz setzt das Lilu auch bei den vertretenen Künstlerinnen und Künstlern. Das Künstlerkollektiv Projektil etwa ist seit der ersten Durchführung dabei und zeigt, wie schon in vergangenen Jahren, in der Jesuitenkirche eine Lichtshow – dieses Jahr unter dem Namen «Eternity» (Ewigkeit). Zur Show sind mehrere Livekonzerte geplant, unter anderem «Parra for Cuva», Kings Elliot, Jaël und die Organistin Suzanne Z’Graggen werden zu hören sein. Mit dem Vorverkauf zeigt sich Thomas Fritschi zufrieden. «So wie es momentan aussieht, ist die Kirche wohl bei allen Konzerten gefüllt», sagt er.

Das Künstlerkollektiv Ocubo aus Portugal ist nicht zum ersten Mal am Lilu. In diesem Jahr zeigt es die Show «Spiritus» in der Matthäuskirche. Man soll die rund dreissigminütigen Show «im Bauch spüren», erhoffen sich die Künstler.
Bild: Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 10. 1. 2024)

Bekanntheit bei ausländischen Gästen noch ausbaufähig

Konzerte, Führungen und Workshops kosten – der Rest des Lilu ist kostenlos. Und das, obwohl in den vergangenen Tagen bis zu 140 Personen gleichzeitig mit dem Aufbau der Installationen beschäftigt waren. Wie geht das auf? «Unser Budget ist im Vergleich zu 2023 leicht gestiegen, da wir mehr Sponsoren und Partner gewinnen konnten. Ohne diese könnte das Lilu nicht stattfinden», erklärt Fritschi. Die Kosten für das Lilu beliefen sich in diesem Jahr auf etwas mehr als eine Million Franken.

Nachwuchsförderung

Studierende der Studiengänge Design und Kunst sowie Musik der Hochschule Luzern sind auch in diesem Jahr wieder am Lilu vertreten. Unter dem Namen «Shorts» projizieren verschiedene Studentinnen und Studenten eigens konzipierte Lichtinstallationen an die Wände der Peterskapelle. An zwei Abenden wird die Show von Studierenden musikalisch begleitet. «Es geht bei dieser Plattform klar um Nachwuchsförderung, aber auch darum, dass wir in Zukunft unsere ‹eigenen› Künstlerinnen und Künstler für Shows gewinnen können», erklärt Thomas Fritschi, Co-Geschäftsleiter des Lichtfestivals. (mha)
Am Freitag, 12. Januar, und Samstag, 13. Januar, werden die Lichtshows musikalisch begleitet. Tickets: www.lichtfestivalluzern.ch/shows/shorts

«The Code of Art» von Adam Baglyas auf den Torbogen projiziert.
Bild: Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 10. 1. 2024)

Vor allem Luzern Tourismus und der Zentralschweizer Hotelverband unterstützen das Festival – es soll Gäste auch während der Nebensaison nach Luzern locken. Zwar sei die Bekanntheit des Lilu bei ausländischen Gästen noch ausbaufähig, es sei aber ein leichter Anstieg bei den Logiernächten während des Festivals wahrnehmbar, bilanziert Fritschi.

Die kurze Geschichte des Lilu ist auch eine bewegte: Ein Lichtfestival fiel wegen Corona ganz aus, eines konnte nur mit Restriktionen stattfinden und ein drittes musste aufgrund von Stromsparmassnahmen mit weniger Lichtinstallationen auskommen. Fritschi: «Wir haben während drei Jahren verschiedene Krisenkonzepte geschrieben und waren teilweise unsicher, ob das Lilu überhaupt wie geplant stattfinden kann.» Das diesjährige Lilu ohne grosse Einschränkungen ist somit fast schon ein Sonderfall für die Organisatoren – «darüber sind wir extrem glücklich.»

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