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Zug

Zuger Pferdefreunde werden durch Infektion auf Trab gehalten

Kürzlich wurde im Stall Zimbel in Baar ein Drusenfall bekannt. Die Krankheit, welche die oberen Atemwege der Pferde befällt, kann laut Angaben der betroffenen Reiter und Stallbesitzer trotz hoher Ansteckungsgefahr gut im Zaum gehalten werden.

Fieber, Husten und schleimiger Nasenausfluss: Das sind die Symptome bei Pferden, die sich mit der Infektionskrankheit Druse angesteckt haben. Im Stall Zimbel wurde dieses Wochenende offiziell ein Drusenfall bestätigt.

Um Fragen und Unklarheiten zu klären, veranstaltete Urs Wächter, Besitzer des Stalls in Baar, am Samstagabend eine Infoveranstaltung. «Wir haben die Krankheit so weit im Griff», erklärt er auf Anfrage. Grund zur Hysterie und grosser Aufregung gäbe es deshalb nicht. Der Stall stehe aktuell unter Quarantäne, damit die Ansteckungsgefahr minimiert werden kann. Kein neues Pferd käme zurzeit auf den Hof, ebenso würde keines das Gelände verlassen. In drei bis vier Wochen soll der Stall wieder den normalen Betrieb aufnehmen können. «Meines Wissens wurde in anderen Ställen noch kein Drusenfall vermeldet», gibt Urs Wächter Auskunft. Meldepflichtig ist die Krankheit nicht, wie Rainer Nussbaumer vom Veterinärdienst des Kantons Auskunft gibt, und führt aus: «Für Menschen stellt die Krankheit keine Gefahr dar.»

Man zieht an einem Strang

Vorsicht geboten ist trotzdem. Unter den Reitern im Gebiet um den Zimbel wird empfohlen, den Steinhauser Wald vorerst zu meiden, wie Susanne Zürcher, Präsidentin des Kavallerievereins Zug sagt. Auch sei der Kontakt zu fremden Pferden zu unterlassen. Spaziergänger, welche die Bakterien an den Schuhen mittragen würden, bergen ohne direkten Kontakt zu den Pferden kein Risiko. Auch Hunde und Katzen, die umherstreifen, können Träger der Krankheit sein, wie es auf der Website des Vereins heisst. «Aber die Situation ist halb so wild», bekräftigt Zürcher.

Die Reiter in diesem Gebiet hätten keine Angst um ihre Tiere, würden aber der Situation angemessen vorsichtig handeln. Es wurde schnell gehandelt und man ziehe an einem Strang, damit die Krankheit sich nicht weiter ausdehne. Auf der Website hat der Kavallerieverein Zug für Reiter und Stallinhaber dazu einige Verhaltensregeln aufgelistet. Neben der Massnahme, betroffene Pferde umgehend zu isolieren, sollen die Ställe für Besucher gesperrt werden. Ausserdem gelte es, die persönlichen Hygienemassnahmen zu verschärfen; was konkret bedeutet: Keine Fütterung von fremden Pferden, insbesondere auch auf Belohnungswürfel sei zu verzichten. Geraten wird auch ein Kleiderwechsel bei einem Stallbesuch. Sämtliche Vereinstrainings wurden zudem abgesagt.

Rar im Kanton Zug

Nach einer Inkubationszeit von drei bis vierzehn Tagen entwickeln sich klinische Symptome, wie Nasenausfluss, Fieber, Schwellung der Lymphknoten im Kopfbereich und Schläfrigkeit. «Die geschwollenen Lymphknoten platzen irgendwann und entleeren sich», erklärt Christian Czech, leitender Tierarzt in der Pferdeklinik Neugraben in Niederlenz.

Am Infoanlass im «Schnitz und Gwunder» in Steinhausen am Samstagabend hat die Klinik Auskunft gegeben über Symptome, Verlauf und Massnahmen. Die Krankheit sei zwar hoch ansteckend, aber nur in den wenigsten Fällen tödlich. «Die meisten Pferde werden im Laufe ihres Lebens mit dem Erreger konfrontiert», so der Tierarzt. Wobei eine durchgemachte Druse keine lebenslängliche Immunität mit sich bringe. Besonders betroffen sind Fohlen und junge Pferde. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt der Tiere oder durch Tröpfcheninfektion. «Die Infektionskrankheit ist aber im Kanton Zug eine Ausnahme und das soll auch so bleiben», weiss Czech weiter. «Drusen will niemand in seinem Stall.» Die Behandlung muss individuell auf den Patienten abgestimmt werden. «Antibiotika sind nur in wenigen Fällen angezeigt», weiss der Experte. In den meisten Fällen kann das Pferd im heimischen Stall behandelt werden und muss nicht in eine Klinik eingewiesen werden.

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