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Zug

«Zuger Ansichten»: Wohlbefinden: Was können wir beitragen?

Der Steinhauser FDP-Kantonsrat Mario Reinschmidt über den Wert des Durchatmens in schwierigen Zeiten.

Ich möchte mich an dieser Stelle nicht zu Themen wie den Horizon-Ausschluss, die Stromlücke im Winter, Corona oder die Ukraine-Krise äussern, sondern über etwas, das uns im Innern begleitet: unser persönliches Wohlbefinden – auch bezeichnet als Lebensqualität. Für Wohlbefinden wird oft das Synonym Lebensqualität verwendet. Ich wähle aber bewusst Wohlbefinden, weil es Werte wie Wohlergehen, Freiheit, Gesundheit, Lebensstandard, Freizeit mit guten Erholungsmöglichkeiten und soziale Sicherheit impliziert.

Im Kanton Zug kann man sehr gut leben. Wir haben in den Gemeinden und im Kanton ein gut funktionierendes Schulsystem. Wir haben tolle Weiterbildungsmöglichkeiten auf Tertiärstufe und jungen Menschen stehen alle Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung offen. Die Einkaufsmöglichkeiten im Kanton Zug sind ideal – die Lage ist es ebenfalls: Die Autobahnanschlüsse sind nah, die Bahnverbindungen nach Nord und Süd optimal, und der Flughafen ist ebenfalls leicht zu erreichen. Was wollen wir noch mehr? Der Bundesrat hat am 17. Februar die schweizweiten Massnahmen gegen die Coronapandemie grösstenteils aufgehoben und somit die langersehnten Freiheiten ins gesellschaftliche Leben zurückgebracht. Das ist erfreulich. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir selbst vieles für unser persönliches Wohlbefinden beitragen können, unabhängig von den zurückgewonnenen Freiheiten.

Meine persönlichen Tipps zur Steigerung des Wohlbefindens sind die folgenden: Ich nehme mir die nötige Zeit, um Geschehnisse in meinem Leben gut zu verdauen und zu verarbeiten. Diese Zeit zur Verarbeitung gestehe ich auch anderen zu.

Wenn ich auf die inneren Signale des Körpers höre, ist es stets verblüffend, wie deutlich die Anzeichen sind. Liegt mir etwas schwer auf den Schultern oder auf dem Magen, dann sollte ich mir erlauben, unangenehme Empfindungen wie Ärger, Wut oder Enttäuschung auszusprechen, anstatt «die Faust im Sack zu machen». Entspannen ist nicht einfach. Wir stehen unter ständigem Leistungsdruck und geistiger Anspannung. Um innere Ruhe zu finden, sollten wir an unser Wohlbefinden denken. Gönnen wir uns ein Bad, einen Spaziergang im schönen Steinhauserwald oder ein gutes Essen.

Ich finde, die kleinen Freuden sollten wieder vermehrt Platz in unserem Leben finden. Geniessen wir einen sonnigen Tag, die Natur und unsere eindrücklichen Naherholungsgebiete. Über acht Stunden am Tag verbringen die meisten von uns sitzend im Büro. Wichtig ist hierbei, dennoch aktiv zu bleiben. Frische Luft und regelmässige Bewegung zum Ausgleich fördert nicht nur das körperliche, sondern auch das seelische Wohlbefinden. Am Morgen mit Freude und guter Laune aufzustehen, hilft zudem, den Alltag besser zu meistern. Ich bin kreativ, offen für Neues und will stets dazulernen. Den Alltagstrott sollten wir manchmal hinter uns lassen und auf Entdeckungsreise gehen. Kreatives Gestalten oder ein gemeinsames Spiel am Abend entlastet den Alltagsdruck. Mit der Entscheidung, etwas Neues zu lernen, signalisiere ich auch die Bereitschaft, mich weiterzuentwickeln – das hilft mir sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben.

Wir sollten den Mut finden, sich mit Sorgen und Belastungen an die Familie und Freunde zu wenden. Selbstredend sollten wir die Bereitschaft haben, auch anderen Menschen zuzuhören.

«Beziehungen sind im heutigen digitalen Alltag wichtiger denn je.» Ein Netzwerk mit guten Freunden zu haben, sehe ich als nicht selbstverständlich – es will gepflegt werden. Wenn wir den Kontakt zu unseren Freunden pflegen, können wir darauf vertrauen, dass wir auch in Krisen und Konflikten nicht allein sind.

Mir ist bewusst: Das persönliche Wohlbefinden hat für jeden und jede eine individuelle Bedeutung. Es ist mir jedoch ein Anliegen, aufzuzeigen, dass in unserem herausfordernden Alltag unser Wohlbefinden ein wichtiger Motor für unser Leben ist.

Hinweis

In der Kolumne «Zuger Ansichten» äussern sich Kantonsrätinnen und Kantonsräte zu einem frei gewählten Thema. Ihre Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.

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