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Zug

Wie Zuger fit und ausgeglichen durch die Krise kommen

Sportanbieter müssen derzeit erfinderisch sein. Sie setzen um, was Youtube-Channels schon lange propagieren: Live-Onlinekurse.
Sami Ben Mahmoud bietet Kampfkunstkurse im Internet an. Auch sein kleiner Sohn Malik hilft mit. (Bild: Matthias Jurt (Urdorf, 30. März 2020))

Laura Sibold

Auf Grund des Coronavirus sind Bars, Restaurants und Freizeitbetriebe zur Zeit geschlossen. Davon betroffen sind auch Sportanbieter – doch Not macht bekanntlich erfinderisch. So haben viele Fitnesscenter, Yogastudios und Sportclubs ihre Angebote auf Kurse, welche im Internet angeboten werden, umgestellt. So können ihre Mitglieder weiterhin in Echtzeit mittrainieren. Ihre Dienste bieten sie über Internetplattformen wie Eversports, Zoom oder Youtube an und stossen damit auf grossen Anklang.

Diese Erfahrung hat auch Sami Ben Mahmoud, Inhaber der Baarer Kampfkunstschule WU – Academy of Martial Arts, gemacht. Er bietet online kostenlose Boxing- und Kung Fu/Wushukurse an. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können bei den einstündigen Work-outs zu Hause live mitmachen. «Eine Kampfkunstschule lebt vom Gruppenunterricht, weshalb die Idee für Online-Trainings nahe lag», erklärt Sami Ben Mahmoud. «Da derzeit alle zu Hause sitzen und sich nicht gross bewegen können, wollten wir unser Angebot nicht nur unseren Mitgliedern weiterhin anbieten, sondern für alle öffnen.» Das sei auch ein Dankeschön an die vielen treuen Abonnenten, die ihn trotz Schulschliessung finanziell unterstützen würden.

Über 100 Personen boxten vor dem Bildschirm mit

Mit dem, was daraufhin geschah, hat der Baarer nicht gerechnet: Letzte Woche nahmen via Live-Stream über 100 Personen am Boxing-Work-out teil. Anders als bei vielen anderen Online-Kursen sieht und hört Sami Ben Mahmoud seine Kunden und gibt ihnen teilweise auch Rückmeldungen. «In den Kursen soll ein Gemeinschaftsgefühl entstehen. Auch wenn jeder die Übungen vor seinem Bildschirm macht, sind wir dennoch eine Gruppe, die zusammen trainiert», erklärt er. Ähnlicher Meinung wie Sami Ben Mahmoud ist Ursula Birchler. Die Chamerin führt das Yogastudio Sunanda und bietet ihre Kurse seit einer Woche via Live-Stream an.

«Natürlich ist das mit Aufwand verbunden. Aber es war mir ein Anliegen, dass meine Kunden auch in dieser anspruchsvollen Zeit weiterhin durch Yoga einen Ausgleich finden können.»

Das Angebot biete etwas Beständigkeit im Alltag und werde geschätzt. So erzählt Birchler, dass auch Angehörige ihrer Kunden derzeit mitmachen würden und die Yogastunden mehrmals wöchentlich kostenlos in Anspruch nehmen könnten. Neukunden können sich über die Website zum Normaltarif anmelden.

Allein mit dem Trainer im Fitnessstudio

Eine kreative Lösung neben all den Online-Angeboten hat ein Baarer Fitnessstudio entwickelt: Nebst den regulären Personaltrainings besuchen Kunden von «Personal-Work-out» nämlich weiterhin das Fitnessstudio. Dazu können sie sich via App für Trainingstermine ihres Trainers einen Platz reservieren und gleichzeitig mit diesem alleine im Studio trainieren. «Wir halten dabei die notwendigen Hygienevorschriften wie Hände desinfizieren und zwei Meter Abstand strikt ein», erklärt Marc Sonderegger, Gründer von «Personal-Work-out». Daneben bietet er auch ein Training zu Hause an und startet heute Abend über die Videoplattform Zoom erstmals mit einem Online-Bootcamp. Dieses Angebot ist – gleich wie die Baarer Kampfkunstkurse – auf Anfrage der Kunden entstanden, weil viele die Gruppenkurse vermisst haben.

Dass sie ihre Online-Kurse auch nach der Coronakrise – wenn die Freizeitbetriebe wieder öffnen dürfen – weiterführen, schliessen die Sportanbieter nicht aus. «Die Nachfrage ist derzeit gross und es macht Spass, online mit anderen Sport zu machen. Alles weitere wird sich zeigen», betont Ben Mahmoud.

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