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Zug

Vorfasnacht: Lust oder Frust?

Während es den einen nicht schnell genug gehen kann, sind andere noch nicht in Feierlaune. Laura Sibold ist bei jeder Hundsverlochete dabei, Rahel Hug hingegen reichen die sieben Tage Fasnacht völlig aus.
Laura Sibold
Rahel Hug

Laura Sibold und Rahel Hug

Laura Sibold und Rahel Hug

Wenn ich jeweils am 11. November meinen Geburtstag feiere, tun das zig Fasnächtlerinnen und Fasnächtler mit mir: Denn, was gibt es Schöneres, als die 5. Jahreszeit schon ein halbes Jahr im Voraus herbeizusehnen?

Fasnacht: Das ist für mich eine Zeit der Unbeschwertheit, in der viele Regeln unserer sonst eher strikten Gesellschaft für einmal ausser Kraft gesetzt sind. Eine Woche lang wird vom «Schmudo» bis zum Aschermittwoch gefeiert, musiziert und natürlich auch das ein oder andere Kafi Schnaps getrunken. Doch wieso die Ausgelassenheit und Freude jetzt noch meiden? Seit drei Wochen finden Fasnachtsbälle und Inthronisationen statt – und das ist auch gut so. Fasnacht ist Flucht aus einem grauen Alltag – und Fasnacht eint: In bunten Kostümen sind schon jetzt alle gleich, ob Politiker, Handwerker oder Journalistin.

Während Kollegin Hug das bunte Treiben noch meidet, stimme ich mich damit erst richtig auf die Fasnachtswoche ein. Dass «ohrenbetäubendes Guggen-Getöse» nicht jedermanns Sache ist, kann ich durchaus verstehen. Doch für einen nur kurzen, dafür heftigen Spuk kann ich mich als gebürtiges Fasnachtskind nicht erwärmen. Wieso das Gute auf eine Woche beschränken?

Die Fasnacht ist schon jetzt überall – es gibt kein Entkommen. Am vergangenen Samstag in Walchwil: Guggenmusik-Konzerte, bereits am Morgen. Ich mache mich auf den Weg nach Luzern, wo ich mich mit Freundinnen treffe. Steige aus dem Zug, und was höre ich als Erstes? Ohrenbetäubendes Guggen-Getöse. Der Boden ist mit Konfetti übersät, Verkleidete bevölkern die Gleise. Bahnhof-Guuggete heisst dieser Spass.

Bestimmt verärgere ich mit diesen Zeilen einige eingefleischte Fasnächtler. Doch verstehen Sie mich nicht falsch: Für den einen oder anderen Fasnachtsabend oder Umzug bin ich durchaus empfänglich. Sich zu verkleiden und unters Volk zu mischen, das macht Spass, keine Frage.

Doch wieso bereits Anfang Jahr, zum Teil sogar schon am 11. November des Vorjahres? Ich dachte, die Fasnacht beginnt am Schmutzigen Donnerstag und dauert dann genau sieben Tage. Das ist meines Erachtens auch genug. Ein kurzer, aber heftiger Spuk.

Und so meide ich Anlässe der Vorfasnacht, so gut es geht. Selbstverständlich gönne ich es Kollegin Sibold, wenn sie sich jetzt schon ins bunte Treiben stürzen will. Hoffentlich ist sie, wenn es am «Schmudo» dann richtig losgeht, noch nicht fasnachtsmüde.

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