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Zug

Trotz Pandemie: Die Stadt Zug rechnet im Budget 2021 mit einem Plus

Das Budget der Stadt Zug sieht für das kommende Jahr einen Ertragsüberschuss von rund einer Million Franken vor. Man wird die Auswirkungen der Coronakrise aber spüren, besonders bei den Steuererträgen.
Auch die Stadt wird die Pandemie finanziell zu spüren bekommen. (Bild: Matthias Jurt (Zug, 5. August 2020))

Vanessa Varisco

Vanessa Varisco

Grund zur Panik gibt es nicht: Zwar wird die Pandemie auch Spuren in den Stadtzuger Finanzen hinterlassen, doch diese würden weniger gravierend ausfallen als erwartet. Das teilte der Finanzvorsteher der Stadt, André Wicki an der Medienkonferenz zum Budget 2021 mit. Bei Einnahmen von 298,4 Millionen Franken und Ausgaben von 297,4 Millionen wird mit einem Überschuss von einer Million Franken gerechnet.

Inwiefern wird die Coronakrise denn einen Einfluss haben? «Bei den Steuereinnahmen natürlicher und juristischer Personen wird sich das Virus negativ bemerkbar machen, wenn auch mit zeitlicher Verzögerung und in einem heute noch schwierig abschätzbaren Masse», so Wicki. Konkret heisst das: Nächstes Jahr rechnet man noch mit einem kleinen Plus, 2022 dann aber mit einem Minus von gerundet 900000 Franken. Danach, so Wicki, dürfte sich die Lage vermutlich wieder entspannen.

Für das Budget des nächsten Jahres hat der Zuger Stadtrat ein Best- und ein Worst-Case-Szenario bezüglich der Steuererträge ausgearbeitet. Die Bandbreite zwischen höchstem und tiefsten Steuerertrag liegt 2021 bei rund 26 Millionen Franken. «Normalerweise kommt das tatsächliche Resultat dazwischen zu liegen», erklärt der Finanzvorsteher. Um realistisch zu bleiben, rechnet man mit einem Steuerertrag von 221,6 Millionen Franken fürs nächste Jahr, was 2,3 Millionen unter jenem vom letzten Jahr liegt.

Obschon die Coronakrise einen grossen Einfluss auf die Finanzen der Stadt hat, bleibt sie nicht der einzige Faktor, welcher das Budget gegenüber dem Vorjahr massgeblich beeinflusst. Auch die «rekordverdächtige Höhe» der Zahlungen in den Zuger Finanzausgleich hinterlässt Spuren. Insgesamt 80 Millionen Franken wird die Stadt an den Kanton überweisen. Von diesem Betrag fliessen rund 60 Millionen in den kantonalen Ausgleich und knapp 20 in den nationalen. «Mit diesem hohen Betrag wird die Stadt Zug im kommenden Jahr stärker belastet. Wir zahlen somit noch einmal 6 Millionen mehr als davor», so Wicki.

Ausserdem sei damit zu rechnen, dass der Beitrag in den nächsten Jahren in dieser Höhe bleibe. Der Finanzvorsteher betont:

«Wir sind klar für einen Finanzausgleich. Aber wir müssen uns in Zukunft überlegen, ob jener gegen oben begrenzt werden kann oder muss.»

Weiter macht sich auch die Teilrevision des Finanzhaushaltgesetzes im Bereich der Abschreibungen bemerkbar. Bis spätestens nächstes Jahr muss die Stadt Zug von der degressiven zur linearen Abschreibung wechseln. Das bedeutet, dass beispielsweise Abschreibungen gleichmässig auf den Lebenszyklus eines Gebäudes angewendet werden. «Kurzfristig hat das für die Stadt Zug einen positiven Effekt», erläutert Wicki. Dies insofern, als dass der Abschreibungsaufwand um 12 Millionen Franken kleiner wird als im Vorjahr. Längerfristig gesehen werde es in der Summe allerdings auf dasselbe hinauslaufen.

Mehr Schüler, mehr Lehrer

Beim Budget 2021 wird auch der Entwicklung der Gesellschaft Rechnung getragen. Bekanntlich werden die Schülerzahlen stetig ansteigen – in der Vergangenheit gab es denn auch Vertreter aus der Elternschaft, welche betonten, dass die Stadtzuger Schulen aus allen Nähten platzen. Das soll sich ändern, die Schulraumplanung wird vorangetrieben. Im Vordergrund stehen deshalb auch Investitionen in den Schulraum: die Sanierungen der Schulanlagen in Oberwil, der Riedmatt 3, der Sporthalle sowie die Erweiterung der Schulanlage Loreto.

Vroni Straub, Vorsteherin Bildung, erörterte ausserdem, dass nicht nur der Schulraum aufgestockt werden soll, sondern auch ein Augenmerk auf die modulare Betreuung gerichtet werde. Der Ausbau der schulergänzenden Betreuung wurde bereits vom grossen Gemeinderat gutgeheissen und spiegelt sich im Budget wieder. Denn für mehr Lehrpersonen und Stellen im pädagogischen Bereich wird mehr Geld zur Verfügung gestellt. Die Pensenzahl wird nächstes Jahr erhöht auf insgesamt 636 Stellen. Damit wird es 19,25 Stellen mehr geben als im Jahr davor.

Steuersatz bleibt gleich

Weitere Investitionen sind vor allem baulicher Art. So stehen die Auffüllung der Grundwasserwanne General-Guisan-Strasse, die Sanierung/Umgestaltung der Poststrasse, der Industriestrasse und des Dreiangelplatzes bevor. Nicht zuletzt wird auch der Neubau des Ökihofs, welcher im September von den Stadtzugern an der Urne angenommen wurde, zum Thema. Für Nettoinvestitionen ins Verwaltungsvermögen sind insgesamt 43,6 Millionen Franken vorgesehen. Das sind mehr als letztes Jahr, dort waren es 36,3 Millionen Franken. Der Finanzvorsteher André Wicki resümiert: «Die Stadt Zug und deren Finanzen sind gesund.» Für die nächsten Jahre seien keine Sparübungen geplant, auch die Steuern sollen nicht angehoben werden. Aktuell liegt der Steuersatz bei 54 Prozent.

Sorgenfrei ist die Stadt Zug aber nicht

Es gelte, die Werte und Vorteile der Stadt zu pflegen. Konkret heisst das, der Standortvorteil soll genutzt werden, insbesondere die guten Schulen, die fitte Verwaltung, der tiefe Steuersatz, das Kulturangebot und das starke Wirtschaftsumfeld sollen gepflegt werden.

«Aber», hakt Wicki ein, «wir machen uns auch Sorgen. Sorgen wegen der Coronakrise.» Sie habe mit Bestimmtheit Einflüsse auf Gastronomie, Detailhandel und die Wirtschaft. Obwohl sich die sinkenden Steuererträge in Grenzen halten und man auf eine Erholung zählt, seien die Auswirkungen spürbar. Das Defizit kann ausgeglichen werden durch das Bevölkerungswachstum. «In den vergangen fünf Jahren ist die Stadt stärker als zuvor gewachsen, für die Zukunft gehen wir von einem moderaten Wachstum aus», erklärt Wicki die Prognosen für Zug.

Damit gerade der Detailhandel, um welchen sich die Stadt Zug sorgt, fit wird, plant die Abteilung Präsidiales um Karl Kobelt im nächsten Jahr gemeinsam mit der Vereinigung Pro Zug und den betroffenen Geschäften selber, Massnahmen auszuarbeiten. «Insbesondere im digitalen Bereich soll der Zuger Detailhandel fit werden», so der Stadtpräsident. Er führt aus: «Alle Angebote, die schon funktionieren, sollen auch online erhältlich sein.»

Digitaler will übrigens auch die Stadtverwaltung werden. Finanzvorsteher André Wicki betonte, dass man das E-Government und die Digitalisierung der Stadtverwaltung vorantreiben will.

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