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Zug

«Standpunkt»: Dank kantonaler Altersstrategie zu einer guten Altersbetreuung

ALG-Gemeinderätin Tabea Zimmermann-Gibson plädiert dafür, dass es im Kanton eine gemeinsame Altersstrategie gibt.

Tabea Zimmermann Gibson, Gemeinderätin ALG

Ein kleiner Kanton mit elf verschiedenen gemeindlichen Altersstrategien: Ist das effizient und im Sinne der Bevölkerung? Ist es wünschbar, dass beispielsweise die Bewohnerinnen in einer Zuger Gemeinde Zugang haben zu den Angeboten von Pro Senectute oder der Nachbarschaftshilfe KISS, nicht aber die Bewohner in einer anderen Gemeinde? Ist es richtig, wenn betreuende Familienangehörige in einer ressourcenschwachen Gemeinde ganz auf sich gestellt sind, weil es für sie keine Unterstützung gibt?

Nein. Meines Erachtens ist es nicht zweckmässig, wenn es in unserem kleinen Kanton elf verschiedene Alterssysteme gibt. Deshalb reichte ich gemeinsam mit Kantonsrätinnen und Kantonsräten auch anderer Parteien einen Vorstoss ein, der fordert, dass der Kanton zusammen mit den Gemeinden eine gemeinsame Altersstrategie entwickelt. Erfreulicherweise hat nun eine grosse Mehrheit im Kantonsrat diesen Vorstoss angenommen.

Auch im Alter den Tag selber planen, für gewisse Dienstleistungen wie für einen grösseren Einkauf allenfalls Unterstützung bekommen, und dann den Abend gemütlich in den eigenen vier Wänden verbringen: Das wünschen wir uns. Damit dies möglich ist, braucht es ein gutes soziales Netz.

Niemand ist automatisch gut vernetzt. Vor allem im Alter ohne Familie wird es tendenziell schwieriger, sich ein tragfähiges soziales Netz aufzubauen oder zu erhalten. Im Kanton Zug sind über 30 Prozent der Haushalte Einpersonenhaushalte, in der Stadt Zug sogar fast 40 Prozent. Heute schon gibt es Fälle, wo ein Heimeintritt nötig wird, weil die Betreuung nicht gewährleistet ist oder ein Heimeintritt für die betroffene Person billiger ist als die Betreuung und Pflege zu Hause. Das ist ein gesamtwirtschaftlicher Unsinn, dem entgegengewirkt werden muss.

In den nächsten 30 Jahren wird sich die Zahl der über 80-jährigen Menschen mehr als verdoppeln. Im Bereich Pflege kommen deshalb grosse Herausforderungen auf uns zu. Die Erfahrung zeigt zudem, dass mit einer höheren Lebenserwartung vor allem die Phase der Betreuung länger wird. Die grösste Herausforderung liegt somit im Bereich der Betreuung und Altershilfe.

Kurz zusammengefasst bedeutet Altershilfe, über ein gutes, vielfältiges Betreuungsnetz zu verfügen. Um den vielfältigen Lebenssituationen gerecht zu werden, brauchen wir verschiedenste Betreuungsmodelle, um bedarfsgerecht Betreuung leisten zu können. Auch betreuende Angehörige spielen dabei eine äusserst wichtige Rolle. Damit sie wirksam entlastet werden können, braucht es ebenfalls der jeweiligen Situation angepasste Betreuungsmodelle.

Keine der verschiedenen Betreuungsstrukturen wächst automatisch. Ein tragfähiges Beziehungs- und Betreuungsnetz kann auch nicht von heute auf morgen aus dem Boden gestampft werden. Der Kanton und die Gemeinden müssen deshalb langfristig planen und sich koordiniert auf den Weg machen, um das Ziel einer wirksamen Altershilfe zu erreichen.

Ich bin deshalb stolz und froh, dass es uns gelungen ist, im Kantonsrat eine Mehrheit für eine kantonale Altersstrategie zu gewinnen. Die kantonale Altersstrategie wird die Grundlage dazu sein, dass die Altersbetreuung wirksam und bedürfnisorientiert organisiert werden kann. Damit wir die Herausforderungen der demografischen Entwicklung unserer Bevölkerung zielorientiert angehen können. Zum Wohle unserer Bevölkerung.

In der Kolumne «Standpunkt» äussern sich Mitglieder des Grossen Gemeinderates Zug zu frei gewählten Themen. Ihre Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.

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