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Zug

Der Zuger Stadtrat will jährlich 100'000 Franken mehr an Zug Tourismus zahlen

Aus dem Geschäftsbericht von Zug Tourismus geht hervor, dass der Verein mit einer neuen Strategie den Tourismus verbessern will. Unterstützt werden soll er dabei von der Stadt Zug mit 190'000 Franken pro Jahr.
Blick auf einen Teil der Zuger Altstadt. (Bild: Stefan Kaiser (28. Juni 2021))

Vanessa Varisco

Die Pandemie ging am Zuger Tourismus nicht spurlos vorüber: 51,7 Prozent weniger Logiernächte wurden letztes Jahr verzeichnet. Das ist im Geschäftsbericht des Vereins Zug Tourismus zu lesen. Grund dafür seien die Covid-19 Pandemie und die daraus resultierenden eingeschränkten Reisemöglichkeiten. Auch die Schliessung verschiedener Übernachtungsmöglichkeiten sieht der Verein als Grund für den Rückgang der Logiernächte.

Ein Grossteil der Gäste stammt aus der Schweiz, das zeigt sich auch im Jahr 2020. Das Segment anderer, ausländischer Touristen hat derweil stark abgenommen. Ein Beispiel ist der Anteil asiatischer Gäste, welcher fast gänzlich weggebrochen ist. 95,5 Prozent weniger asiatische Touristen besuchten den Kanton Zug. Ursache: «Grund dafür ist, dass die asiatischen Reisegruppen aufgrund der strikten Reisebeschränkungen vollständig wegfielen.»

Mit einer neuen Strategie in die Zukunft

Doch der Verein Zug Tourismus schaut im Geschäftsbericht zum letzten Jahr nicht nur zurück, sondern betont, dass für die kommenden Jahre eine neue Strategie angestrebt werden soll. So hätten Vorstand und Geschäftsleitung im Herbst 2020 entschieden, dass die Strategie 2017 bis 2025 «dringend angepasst» werden müsse. Ausschlaggebend waren auch für diese Entscheidung die Herausforderungen der Coronakrise und der damit verbundene Wegfall des bisher sehr starken Business-Tourismus.

In einer Beilage zum Geschäftsbericht wird umrissen, welche Szenarien für den Post-Corona-Tourismus denkbar wären. Eine Möglichkeit sehen die Verantwortlichen darin, dass das Reiseverhalten mit der Impfung zurück zur Normalität kehrt. Ein anderes Szenario wäre, dass das Reisen durch die Pandemie langfristig einen grundlegenden Richtungswechsel erfährt und der Massentourismus verschlankt.

Für wahrscheinlich erachtet man, dass Trends aus beiden Szenarien einfliessen. Sprich: Sicherheit wird ein wichtiges Ausschlusskriterium bei der Destinationswahl, auf grosse Gruppenreisen wird eher verzichtet und statt Konferenzen vor Ort werden diese virtuell ausgetragen. Der Verein hat deshalb mit Experten Interviews durchgeführt, Marktanalyse erstellt und eine Strategie erarbeitet (wir berichteten). Der allgemeine Tenor war, dass Zug zwar keine grossen Tourismusmagneten wie den Eiffelturm habe, aber mit Qualitätstourismus punkten kann. Und das auch will.

Stadt Zug will Zug Tourismus mit mehr Geld unterstützen

Bei der Erarbeitung der neuen Strategie setzte man auf einen möglichen Ausbau der Leistungsvereinbarungen mit Kanton und Stadt. Der Stadt- und Regierungsrat haben die neue Strategie sehr positiv zur Kenntnis genommen und sehen eine schnelle Umsetzung als realistisch, wie der Stadtrat in einem Bericht schreibt. Deshalb will er den jährlichen Betrag erhöhen von 90'000 Franken auf 190'000 Franken erhöhen bekommen. Diese Erhöhung ist befristet bis 2025.

Aktuell machen Beiträge von Kanton und Stadt 38 Prozent der Einnahmen aus, wobei der Kanton aktuell über dreimal mehr als die Stadt zahle. Aber, so heisst es im stadträtischen Bericht: «Die Stadt Zug profitiert mit Abstand am meisten von den Aktivitäten von Zug Tourismus, denn rund 80 Prozent der Sehenswürdigkeiten und Angebote, welche von Zug Tourismus beworben werden, befinden sich auf Stadtgebiet.» Die Erhöhung des Beitrags und die Weiterführung der Leistungsvereinbarung sollen helfen, einen sanften Tourismus zu fördern und die Angebotsvielfalt in der Innenstadt zu erhalten. Über dieses Geschäft wird der Grosse Gemeinderat zu befinden haben.

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