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Zug

Der SC Cham legt sich bis auf Weiteres nicht auf eine Nummer 1 fest

Der Klub aus der Promotion League hat zwei Torhüter mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen – der Goalietrainer bewertet sie.
Chams Goalietrainer Marco Trangoni (Mitte) sagt, dass Samuel Blättler (links) und Marco Peterhans in dieser Saison noch Zeit brauchen. (Bild: Jan Pegoraro, Cham, 16. Oktober 2019)

Martin Mühlebach

Marco Trangoni, der seit der Saison 2007/08 die Torhüter des aktuell in der Promotion-League spielenden SC Cham trainiert, ist gefordert. Mit Samuel Blättler, der wie Marco Peterhans in der Saison 2018/19 zum SC Cham stiess, hat er zwei Keeper unter seinen Fittichen, die über gute Anlagen verfügen, aber in gewissen Punkten auch Defizite aufweisen. Beide Torhüter mussten sich vorerst an den ligabedingten höheren Rhythmus und die damit verbundene Intensität gewöhnen. Das gelang ihnen, aber keiner vermochte sich zur unumstrittenen Nummer 1 zu etablieren.

Trangoni betont: «Der über 190 Zentimeter grosse Marco Peterhans ist ausserordentlich stark bei der Strafraumbeherrschung auf hohen Bällen. Wegen seiner grossen Reichweite und dem guten Stellungsspiel ist es schwierig, ihn mit Distanzschüssen zu bezwingen.» Gut seien auch seine Reflexe und die Angriffsauslösung mit gezielten Auswürfen, während es seinen Abspielen mit dem Fuss an der Präzision mangle. «Marco, der noch selbstbewusster und aggressiver auftreten müsste, verpasst manchmal den richtigen Moment, wann das Spiel verlangsamt, oder eben beschleunigt werden soll», sagt Trangoni.

Blättler ist als Charakter auffälliger

In dieser Beziehung habe Samuel Blättler die Nase vorn. Blättler sei eine extrovertierte, selbstbewusste Persönlichkeit, die seine Hintermannschaft lautstark und bestimmt dirigiere und das Spiel sehr gut lesen könne. «Fussballerisch ist er Marco überlegen, es resultiert eine gute Angriffsauslösung mit dem Fuss.» Seine Strafraumbeherrschung bei hohen Bällen sei indes weniger gut als jene von Peterhans. Blättler sei ein defensiv agierender Keeper, der öfters auf der Torlinie stehen bleibe, wo er allerdings durch starke Reflexe überzeuge. Ein Manko, das Samuel Blättler unbedingt ausmerzen müsse, sei die mangelhafte Fangsicherheit. Er fauste zu viele Bälle weg, statt sie sicher zu behändigen.

Trangoni zeigt ein gewisses Verständnis dafür, dass seine beiden Torhüter ihre unbestrittenen Stärken noch nicht wunschgemäss auszuspielen vermochten. Er sagt: «Das neu zusammengestellte Team und die veränderte Spielanlage fordert sie. Sie müssen in der einen oder anderen Situation anders agieren, als sie sich gewohnt sind. Und das ist ihnen bisher nicht immer optimal gelungen.» «Noch nicht», schiebt Trangoni optimistisch nach. Etwas ärgert ihn aber:

«Was beiden Torhütern fehlt, ist eine grössere Leistungsbereitschaft. Mit Extraschichten vor oder nach dem Training, oder auch zusätzlichen Trainingseinheiten würden sie in kurzer Zeit grosse Fortschritte machen. Leider sind beide diesbezüglich ziemlich beratungsresistent.»

Angesichts der Stärken und Schwächen der beiden Chamer Torhüter fällt es nicht leicht, eine klare Nummer 1 zu bestimmen. Trangoni verrät: «In der vergangenen Saison hatten beide Torhüter die Gelegenheit, sich in vier aufeinanderfolgenden Partien für einen Stammplatz zu empfehlen.» Das Unterfangen habe funktioniert. Beide Keeper hätten den internen Zweikampf angenommen. Sie hätten sich gegenseitig unterstützt und gepusht, aber eine klare Nummer 1 hätte sich ebenfalls nicht herauskristallisiert.

Im Hinblick auf die nun laufende Saison, die mit einem neuen Trainergespann und mehreren Abgängen und Zuzügen von Spielern in Angriff genommen wurde, wollte Cheftrainer Roland Schwegler einen unumstrittenen Stammtorhüter zwischen die Pfosten stellen. Nach einer durchzogenen Vorbereitungsphase schenkte er Marco Peterhans das Vertrauen. Marco Trangoni verrät: «Samuel Blättler wollte sich nicht mit der Ersatzrolle abfinden. Er legte sich im Training mächtig ins Zeug. Dafür wurde er belohnt, indem er im Cupspiel gegen Aarau im Tor stehen durfte.» Da Blättler überzeugt habe, bestritt er auch die vier darauffolgenden Meisterschaftspartien. Danach kam allerdings wieder Peterhans zum Zug, der ebenfalls stark trainiert habe.

Die letzte Entscheidung fällt der Cheftrainer

Der Entscheid, wer im Tor des SC Cham stehe, werde bis auf weiteres von Spiel zu Spiel entschieden. Trangoni erklärt: «Ich teile unserem Cheftrainer meine Eindrücke und Erkenntnisse mit, die ich im Spiel und im Training gewonnen habe.» Mehr als eine Empfehlung gebe er aber nicht ab – wer im nächsten Spiel das Tor hüte, entscheide Schwegler. Er sei sicher, so Trangoni, dass es sich der Cheftrainer nicht leicht mache, einen Entscheid zu fällen. Je nach Gegner und Trainingsleistung werde er den Schlussmann ernennen, der aufgrund seiner Stärken am ehesten die Gewähr biete, seinen Kasten reinhalten zu können.

Man darf gespannt sein, wer am Samstag im Meisterschaftsspiel gegen die AC Bellinzona (16.00, Eizmoos) das Chamer Gehäuse hüten wird.

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