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Zug

Der Zuger Finanzdirektor erklärt, warum die Rechnung 2019 um 205 Millionen Franken besser ausgefallen ist als budgetiert

Es waren vor allem die Erträge der Kantons- und Bundessteuern, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Die Parteien sind unterschiedlicher Auffassung, wofür man die Mittel einsetzen soll.
Der Kanton Zug kann für 2019 ein ausgezeichnetes Ergebnis ausweisen. (Symbolbild: Daniel Frischherz (7. Oktober 2019))
Zugs Finanzdirektor Heinz Tännler. (Bild: Stefan Kaiser)

Harry Ziegler

Harry Ziegler

Harry Ziegler

Was sich aufgrund der wirtschaftlichen Aussichten abgezeichnet hat, ist nun definitiv: Der Kanton Zug schreibt für das Jahr 2019 einen Ertragsüberschuss von 175,4 Millionen Franken. Das sind gut 205 Millionen Franken mehr als ursprünglich veranschlagt. Noch vor Budgetkorrekturen war für 2019 mit einem Mehraufwand von gut 30 Millionen Franken gerechnet worden.

Im Laufe des letzten Jahres wurde das Budget dann auf einen Überschuss von rund 55 Millionen Franken korrigiert. Laut Finanzdirektor Heinz Tännler, der die Zahlen präsentierte, «waren es vor allem die Erträge der Kantons- und Bundessteuern, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben». Aber nicht nur. Auch der budgetierte Aufwand konnte unterschritten werden. «Der Kanton Zug profitierte also von der Kostendisziplin der Verwaltung und der guten Wirtschaftslage, dem Bevölkerungswachstum und dem Zuzug von Unternehmen», erklärte Tännler.

Steuererträge sind regelrecht explodiert

Da der Kanton Zug 2019 zum wiederholten Mal nicht budgetierte hohe Erträge verzeichnet, «wurde gelegentlich der Ruf laut, der Regierungsrat budgetiere bewusst zu tief, um ein besseres Resultat präsentieren zu können», sagte Tännler. Die Finanzdirektion habe die Budgetprozesse im letzten Jahr deshalb analysiert.

Dabei sei festgestellt worden: Zum Zeitpunkt der Budgetlegung seien die Annahmen und Neueinschätzungen jeweils korrekt und vernünftig gewesen. Sie wurden aber meistens von den nach der Budgetierung folgenden Ereignissen überholt. Auch 2019 offenbar. Denn die Steuererträge sind regelrecht explodiert. Wurde bei den natürlichen Personen mit Erträgen aus der Einkommenssteuer von 328,4 Millionen Franken gerechnet, so waren es schliesslich 374,9 Millionen Franken. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den Vermögenssteuern. Hier waren Einnahmen von 109 Millionen Franken veranschlagt.

Resultiert haben schliesslich 131,6 Millionen Franken. Zusammen mit den Einnahmen aus den Quellensteuern nahm der Kanton Steuern von natürlichen Personen in der Höhe von 534,9 Millionen Franken ein – 62,6 Millionen Franken mehr als veranschlagt. Auch bei den Steuereinnahmen juristischer Personen gab es deutliche Veränderungen zum Positiven. Hier wurden total 290,9 Millionen Franken eingenommen, budgetiert waren 250,6 Millionen Franken. Es resultierten also Mehreinnahmen von 40,3 Millionen Franken. Zusammen mit Straf- und Nachsteuern, Erbschafts- und Schenkungssteuern und anderen Fiskalabgaben nahm der Kanton Zug 2019 total 864,5 Millionen Franken ein – ein Plus von 104,8 Millionen Franken. Gestiegen ist ebenso der Anteil des Kantons an den Bundessteuern. Wurde für 2019 noch mit einem Ertrag von 274 Millionen Franken gerechnet, betrug dieser schliesslich 327 Millionen Franken.

Der im Rahmen der Abstimmung über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung (Staf) auf 21,2 Prozent erhöhte Kantonsanteil an den Bundessteuern wirkt sich erst in der Rechnung 2020 aus. Einen positiven Effekt auf die Rechnung 2019 hatten neben den Minderausgaben für den Aufwand von 34,5 Millionen Franken die Nettoinvestitionen, die mit 84,1 Millionen Franken 10,6 Millionen unter Budget lagen.

«Der Selbstfinanzierungsgrad des Kantons beträgt satte 312,5 Prozent», so Tännler, «das Eigenkapital stieg seit längerem wieder auf über eine Milliarde Franken». Es beträgt genau 1,014 Milliarden Franken. Das Finanzvermögen beträgt über 1,7 Milliarden Franken. Jeder Einwohner des Kantons Zug hat gegenwärtig ein Guthaben von 4015 Franken.

Auch die Rechnung 2020 dürfte tiefschwarz abschliessen

«Für das laufende Jahr rechnen wir ebenfalls mit einem sehr guten Abschluss», sagte Finanzdirektor Heinz Tännler. Es sei alles veranlagt und die Zahlen sähen gut aus. Laut Finanzplan wird mit einem Überschuss von knapp 149 Millionen Franken fürs laufende Jahr gerechnet. Der Zuger Finanzdirektor warnt allerdings vor dem Hintergrund der aktuellen Lage vor weitergehender Euphorie. Der Kanton hat kürzlich Unterstützungsmassnahmen angekündigt.

Hierzu zählt laut Tännler auch die ausdrücklich auf drei Jahre befristete Steuerfusssenkung von aktuell 82 auf 78 Prozent. Bevor diese jedoch umgesetzt werden könnte, muss sich das Kantonsparlament damit befassen.

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