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Ägeri

Nebel ist nur im Dampfbad erlaubt

Am 30. September wird der Millionenbau am Ägerisee eröffnet, die ersten Becken sind bereits befüllt. Gastronomisch setzen sich die Verantwortlichen hausgemachten Herausforderungen aus.
Der Saunabereich. Bild: Werner Schelbert (Oberägeri, 3. August 2018)
Geschäftsführer Stefan Schlatter freut sich auf die Eröffnung. Bild: Werner Schelbert (Oberägeri, 3. August 2018)
Das Becken im Innern. Bild: Werner Schelbert (Oberägeri, 3. August 2018)
Blick auf das befüllte Aussenbecken. Bild: Werner Schelbert (Oberägeri, 3. August 2018)

Raphael Biermayr

Wer sich in der Schweizer Wellnessbad-Landschaft auskennt, der wird sich des Eindrucks nicht erwehren können: Das Ägeribad wirkt verhältnismässig klein. So würde das von den Verantwortlichen natürlich niemand sagen, vermutlich würden sie von einem «kompakten» Bad sprechen.

Wie auch immer: Der auf rund 36 Millionen Franken veranschlagte Bau am Oberägerer Lido ist schön, was nicht zuletzt der Lage am See zu verdanken ist. Vom Aussenbecken geniesst man einen grandiosen Ausblick. Das Becken ist bereits befüllt. Das gilt auch für das grosse Bassin drinnen, das über 1000 Kubikmeter Wasser fasst – umgerechnet also über 1 Million Liter.

Der Ägeribad-Geschäftsführer Stefan Schlatter könnte mittlerweile wohl blind durch die Anlage führen. Nicht nur, weil er sich selbst vom Stand der Arbeiten überzeugt, sondern weil das Interesse der Bevölkerung gross sei und er schon einige Führungen gemacht habe. Es gab auch schon einen Tag der offenen Baustelle und etliche Medienberichte zum Bad.

Der Steuerzahler sitzt mit im Boot

Diese Transparenzoffensive ist nicht nur Werbemittel, sondern der Tatsache geschuldet, dass die Gemeinden Ober- und Unterägeri finanziell beteiligt sind: einerseits am Bau mit total 10 Millionen Franken, andererseits an den Folgekosten samt erwarteten Betriebsdefizits. Ab dem fünften Jahr, wenn der Erneuerungsfonds geäufnet wird, beträgt der voraussichtliche jährliche Beitrag beider Gemeinden nach heutigem Stand 1745000 Franken. Es liegt auf der Hand, dass diese Beteiligung im Vorfeld der Abstimmungen kontrovers diskutiert wurde.

Auch deshalb ist der erwähnte Eindruck der Überschaubarkeit des Bades wichtig. «Ein überdimensioniertes Projekt wäre vom Volk nicht goutiert worden», sagt Schlatter. Er bringt aus Luzern bereits Erfahrung im Bau und Betrieb eines Bads mit. Dass man als Besucher im Ägeribad unter Dichtestress leidet, ist unwahrscheinlich: Wegen feuerpolizeilicher Auflagen dürfen sich nicht mehr als 350 Personen gleichzeitig darin aufhalten.

Weitere 100 Personen könnten aber auf der Restaurantterrasse Platz nehmen, sollte das Konzept von Thomas Mühlheim erfolgreich sein. Der Ägeribad-Wirt hat den von den Betreibern beabsichtigten Spagat zwischen zwei Anspruchsgruppen zu bewältigen: Badegästen und externen Besuchern – wobei es natürlich durchaus Überschneidungen geben kann. Im Servicebereich wird keine Unterscheidung gemacht, drinnen wie draussen herrscht Selbstbedienung.

Der Wirt setzt auf frische Zutaten

Mühlheim, der früher unter anderem im Sarner Freibad «Seefeld-Park» angestellt war, setzt neben Klassikern wie Pouletknusperli auf frische Küche. Dazu gehört auch Fisch, der allerdings nicht in Sichtweite, sondern im Zugersee gefangen wird. Den kleinen Hunger sollen selbstgemachte Wähen und Kuchen stillen. Auf der Getränkekarte würden neben Mineralwasser und Süssgetränken auch mehrere Biersorten stehen, teilweise aus Kleinbrauereien, sagt der Wirt. Beim Offenwein bürgt Mühlheim für «Qualität, wie direkt aus der 7,5-Deziliter-Flasche». Zeit, sich davon zu überzeugen, ist genug. Das Restaurant hat eine Stunde länger geöffnet als das Bad, also montags bis und mit samstags bis 23 Uhr und sonntags bis 19 Uhr.

Apropos Zeit: Mit einem Eintritt kann man sich zeitlich unbeschränkt im Bad aufhalten. Das gilt auch für den Wellnessbereich. Dieser nimmt sich unerwartet gross aus. Er hat mehrere Saunas, eine davon ist Frauen vorbehalten. Auch ein Dampfbad darf nicht fehlen. Geht es nach Stefan Schlatter und seinen Mitarbeitern, soll dies der einzige Ort in und um das Ägeribad sein, wo Nebel herrscht.

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