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Coronavirus: steigende Fallzahlen – Kanton Zug will vermehrt im Nachtleben kontrollieren

Um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus unterbinden zu können, sind rasche Tests bei allen Personen mit Symptomen entscheidend. So können Infektionsketten rasch unterbrochen werden. Der Zuger Bevölkerung stehen dazu verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die Kosten für die Tests werden bei symptomatischen Personen vom Bund übernommen.

Nachdem es bereits Mitte Juni im Kanton Zug zu einer Häufung von positiv auf das Coronavirus getesteten Personen kam, sind nun die Fallzahlen innert einer Arbeitswoche mit zehn positiven Tests erneut deutlich gestiegen. Sie entsprechen so dem nationalen Trend.

Der Kantonsarzt Rudolf Hauri und sein Stellvertreter Hanspeter Kläy werden derzeit vom Epidemiologen und ehemaligen Kantonsarzt von Zürich Brian Martin unterstützt. Wie dieser sagt, werden derzeit vor allem Personen, die aus Risikoländern zurückkehren, sowie einige wenige aus Nachtklubs positiv getestet. «Die Zahl der neuen Fälle im Kanton Zug ist für mich nicht beunruhigend, das Problem sind aber die grossen Veranstaltungen.» Bei den Klubbesucher gebe es sehr viele Kontaktpersonen, die nachverfolgt werden müssten. Derzeit stünden aufgrund 13 positiver Fälle verschiedenen Ursprungs 59 Personen in Quarantäne (Stand Freitagmorgen). Und der Kanton erhalte fast täglich Meldungen aus anderen Kantonen über Partys, an welchen Personen vor Ort waren, die später positiv getestet wurden. Entsprechend werde derzeit das Contact-Tracing kontinuierlich hochgefahren. «Ob es reicht oder nicht, werden wir sehen», so Brian Martin.

Gezielte Massnahmen in Problembereichen

Gemäss dem Zuger Gesundheitsdirektor werden momentan Massnahmen geprüft, um bei den Problemstellen anzusetzen. Bereits dieses Wochenende werde bei den Ausgangslokalen und Klubs strenger kontrolliert, ob die Vorgaben der Konzepte umgesetzt werden. «Wir gehen nun quasi chirurgisch vor – mit gezielten Massnahmen – und nicht mehr flächendeckend wie es beim Lockdown der Fall war», so Pfister.

Testen nun auch ohne Anmeldung

Um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus unterbinden zu können, sind zudem im Kanton Zug zwei neue Testcenter eröffnet worden. Eines in der Andreas Klinik in Cham und das andere im Zuger Kantonsspital in Baar. Dort handelt es sich um ein «Walk-In»-Testcenter, bei welchem man sich ohne Voranmeldung testen lassen kann. Dieses ist ausserhalb des Spitals in einem weissen Zelt zwischen dem Parkhaus und der Anlieferrampe aufgestellt. Hingegen ist in Cham eine telefonische Anmeldung notwendig.

Die zusätzliche Kapazität sei auch deshalb nötig geworden, weil die Nachfrage nach Tests seit der Übernahme der Kosten durch den Bund grösser geworden sei, erklärt Gesundheitsdirektor Pfister. «Es gibt seither deutlich mehr Personen, die sich testen lassen.» Der Bund übernimmt jedoch nur die Kosten bei Personen, welche zum Zeitpunkt des Testes auch Symptome einer Covid-19-Erkrankung aufweisen. Wie beispielsweise Husten, Halsschmerzen, Fieber, Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen oder plötzlicher Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns.

Ein Drittel der Ansteckungsquellen sind nicht bekannt

Wie der Corona-Statistik-Seite des Kantons Zug zu entnehmen ist, haben sich während der gesamten Pandemie bisher am meisten der positiv getesteten Personen im Kanton im Ausland und auf Reisen angesteckt – es sind fast 18 Prozent. Etwas mehr als 15 Prozent der Ansteckungen gehen auf das familiäre Umfeld zurück. Rund 13 Prozent auf die Freizeit und je etwas mehr als 9 Prozent auf Beruf und Institutionen wie beispielsweise Pflegeheime oder Asylzentren. Rund 4 Prozent der Ansteckungen betreffen Personal im Gesundheitswesen, welches mit Covid-19-Patienten Kontakt hatte. Von den inzwischen total 233 Fällen im Kanton Zug ist ein einziger auf die Schule zurückzuführen. Bei rund 30 Prozent aller positiv getesteten Fälle bleibt hingegen unklar, wo die Ansteckung passiert sein könnte.

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