notifications
Zug

Adnan Becirbasic gehört im FC Ägeri zu den Routiniers – mit erst 22 Jahren

Der Mittelfeldspieler ist guter Dinge für sein Team und träumt vom Sprung in die 1. Liga. Auf anderer Ebene hat er unlängst erfahren, dass auch Schicksalsschläge zum Leben gehören.
Adnan Becirbasic am Rand des Spielfelds in Unterägeri. (Bild: Stefan Kaiser
(17. September 2020))

Martin Mühlebach

Abgesehen von einem kurzen Abstecher zum Team Zugerland hat der heute 22-jährige Adnan Becirbasic stets die Farben des FC Ägeri getragen. Gegenwärtig bestreitet er seine fünfte Saison mit der ersten Mannschaft. Der Start ist nicht wunschgemäss geglückt. Nach vier Spielen in der 2. Liga interregional liegt Ägeri derzeit mit nur drei Punkten auf dem drittletzten Tabellenrang. Es macht den Anschein, dass das Team von Trainer Dragi Salatic erneut gegen den Abstieg zu kämpfen hat.

Adnan Becirbasic, der im defensiven Mittelfeld die Fäden zieht, meint zur Situation: «Im Moment schlagen wir uns selber. Vorne versieben wir unsere Chancen noch zu oft, und hinten kassieren wir durchaus vermeidbare Tore.» Woran liegt es? «Einige unserer Leistungsträger sind verletzt. Sie müssen durch junge Spieler ersetzt werden, die in gewissen Situationen noch nicht über die nötige Erfahrung verfügen», sagt er. Der Wille und die Kampfbereitschaft seien zwar vorhanden, aber die jungen Ägerer brauchten noch etwas Zeit, um sich an den höheren Rhythmus zu gewöhnen. Adnan Becirbasic ist aber zuversichtlich, dass der angestrebte Ligaerhalt zu schaffen ist. Er sagt: «Es fehlt nicht viel.»

Seine Schüsse sind bei den Goalies gefürchtet

Becirbasic ist, obwohl erst 22-jährig, schon so etwas wie ein Routinier im Team des FC Ägeri. Trotzdem sagt er: «Ich muss noch viel Erfahrung sammeln. Oftmals agiere ich zu hastig am Ball. Ich muss mehr Ruhe bewahren, um die richtige Entscheidung treffen zu können.»

Einer, der die Ruhe und Übersicht am Ball behalten habe, sei Zinedine Zidane gewesen, den er stets bewundert habe. Becirbasics Stärke sind kernige Distanzschüsse, die schon manchem gegnerischen Keeper Probleme bereitet haben. «Ja», sagt der 1,83 Meter grosse und 82 Kilogramm schwere Defensivspieler breit lächelnd, «wenn ich mal zum Abschluss gelange.»

Adnan Becirbasic, der beruflich als Elektroinstallateur tätig ist, freut sich, wieder regelmässig trainieren und spielen zu können. «Das war in den letzten Jahren nicht immer möglich. Ich absolvierte meine vier Jahre dauernde Berufsausbildung und absolvierte die Durchdiener-RS, die ich mit dem Grad eines Wachtmeisters abschloss.» Er betont:

«Beruflich möchte ich mich zum Projektleiter ausbilden lassen, und sportlich möchte ich weitere Fortschritte machen, um dereinst in der 1. Liga spielen zu können. Am liebsten in der Nähe von Ägeri, bei Zug94 oder Goldau.»

Um dieses Ziel erreichen zu können, sei es wichtig, dass er im FC Ägeri konstant gute Leistungen abzurufen vermöge, schiebt er nach.

Er durfte nicht zur Beerdigung der Grossmutter

Adnan Becirbasic ist ein feinfühliger Mann. Er weiss, dass das Leben oft mit unerwarteten Schicksalswendungen verbunden ist und dass Leben und Tod unweigerlich zueinander gehören. Tief bewegt erzählt er: «Vor drei Monaten verstarb meine in Bosnien lebende Grossmutter. Meine Eltern, die noch immer den bosnischen Pass besitzen, durften zur Beerdigung reisen. Ich, der sonst jedes Jahr meine Grossmutter besuchte, durfte sie auf ihrem letzten Weg nicht begleiten, da ich nur im Besitz des Schweizer Passes bin.» Dies aus coronabedingten Gründen.

Er sei heute noch traurig, dass er sich nicht mehr von seiner Grossmutter habe verabschieden können. Dass fast gleichzeitig ein Arbeitskollege verstorben sei, der nach einer Feuerwehrübung in Ägeri verunfallt ist, habe ihm aufgezeigt, wie unberechenbar das Leben sein könne.

Am Samstag geht es zur Partie nach Muri

Umso mehr freut er sich, Fussball spielen zu können. Am Samstag gastiert er mit dem FC Ägeri im Freiamt beim FC Muri (18.00, Sportanlage Brühl). Adnan Becirbasic sagt zur Ausgangslage: «Wir sind uns bewusst, dass Muri sehr stark ist. Aber, wenn wir unsere Torchancen besser nutzen als bisher, und wenn wir als geschlossenes Team auftreten und die Zweikämpfe annehmen, bin ich zuversichtlich, dass wir dieses Spiel gewinnen.»

Kommentare (0)