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Zug

Zug: Die Stadt lässt Jazz erleben

Am Freitagabend ging die Jazz Night in die zweite Runde. Ein Abend mit stimmgewaltigen ?Chören, rumpelnder Sehnsucht und viel Unterstützung für lokale Helden.

Der Lexikon-Eintrag zur Jazz Night würde etwa so aussehen: Jazz Night, Zuger (Substantiv), jährliches Musikfestival in der Stadt Zug mit Pflichtcharakter. Aber wenn man den Besuchern vor Ort zuhört, merkt man schnell: Es ist nicht einfach eine bequeme Tradition. Die Jazz Night in Zug überzeugt noch mit anderem.

Über die Köpfe der Menschen beim Felsenkeller fliegen am Samstagabend Stimmen, die klingen wie Heimweh nach Mississippi-Sümpfen, aus einer anderen Zeit. Die Band Kurious Kurt & Söhne aus Zug rumpelt, stampft, weint und wirft ihren Delta-Country mitten in die Zuger Zuhörer. Und was diese hören, scheint ihnen zu gefallen. Auf den Festbänken zucken die Knie schon beim ersten Song. Beim Zweiten legt das erste Paar einen Rock ’n’ Roll hin.

Die Besucher Petra und Pepe sitzen auf den hinteren Festbänken und bestätigen den anfänglichen Lexikoneintrag. Klar seien sie jedes Jahr hier. «Die Zuger Altstadt ist einfach ein wunderbarer Ort für so ein Festival», meint Petra. «Es läuft was, es ist schön, die Altstadt lebendig zu sehen.» Pepe nickt zustimmend. «Zug ist ein bisschen eine Jazz-Stadt, könnte man meinen.» Es gäbe ja auch ausserhalb der Jazz Night viele Konzerte in Zug. Gerade erst hätten sie eine Zuger Band gesehen. «Die war echt gut. Zug hat viele gute regionale Bands.» Eine Aussage, bei der die Organisatoren der Jazz Night wahrscheinlich zugestimmt hätten. Denn gerade am Freitag spielten neben Kurious Kurt & Söhne auffällig viele weitere Lokalhelden. Darunter Kwadrat, die neue Formation von Jasmin Lötscher oder die Kadettenmusik Zug.

Die Musiker animieren zur Bewegung

Für diese ist das Konzert an der Jazz Night ein Jahreshöhepunkt. Ein Höhepunkt, zu dem es aber beinahe nicht reichte. Damit das Konzert der Kadettenmusiker überhaupt stattfinden konnte, erhöhten die Organisatoren sogar den Eintrittspreis um zwei Franken. Sonst wäre der Auftritt nicht möglich gewesen.

Nun stehen die Musiker im schwarzen Nichts der Bühne, hinter ihnen glitzert der See. Mit fast unverschämter Nonchalance sprühen sie ihren funkigen Jazz wie Zitronen-Soda in die Menge – und diese lässt das gerne mit sich machen. Vielen wippt die Hüfte scheinbar unbewusst. Zum Applaudieren wird gar der Weisswein auf das Kopfsteinpflaster des Landsgemeindeplatzes abgestellt. Etwas Abseits wippt Ueli Fritsche mit dem Fuss und schaut lächelnd zur Bühne. «Ich mag Jazz grundsätzlich, aber so im offenen Raum ist das nochmals was anderes», erzählt er. In engen Räumen sei der Schalldruck oft unangenehm intensiv für ihn, das Open-Air hier sei eine Wohltat. Dass er das Festival in der Altstadt besucht, sei selbstverständlich. «Das ist Tradition.» Aber es geht ihm nicht nur um den eigenen Spass. «Auch die Unterstützung der Musiker und der Musikschule finde ich wichtig.» Die zwei Franken mehr Eintritt bezahle Ueli Fritsche deswegen mit grösster Freude.

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