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Der Tristezza zum Trotz: Auch Italien-Fanartikel sind in Zug begehrt

Mit der Partie von Gastgeber Russland gegen Saudi-Arabien beginnt heute die Fussball-WM. Unsere Zeitung hat sich in der Region umgehört und vor dem ersten Kickoff den Puls gefühlt.
Nouhad (links) und Alexandra begutachten im Metalli die diesjährigen Trends im Supportbereich. (Bild: Stefan Kaiser (13. Juni 2018))

Xhaka ist die Nummer 1

Es ist alle zwei respektive vier Jahre ein grosses Thema. Welche Ländertrikots sind bei den Fans am begehrtesten? Wer präsentiert das optisch schönste Textil? Welche Spielernamen werden am häufigsten aufgedruckt? Beginnen wir mit einer für Aussenstehende grossen Überraschung. Da die Ochsner-Sport-Filiale in der Metalli keine Auskunft über Verkäufe geben darf, erfolgt eine Anfrage bei der Medienstelle von Ochsner Sport Schweiz. Das Erstaunliche: In den vergangenen Wochen gingen landesweit über Erwarten viele Trikots der italienischen Nationalmannschaft über die Theken der Filialen. Bekannterweise haben die Azzurri die Qualifikation für die Weltmeisterschaft nicht geschafft.

Genaue Zahlen werden von Ochsner Sport grundsätzlich nicht genannt. «Aber wir verkaufen doch einige Italien-Trikots», so ein Firmensprecher. In diesem Zusammenhang kaum eine Überraschung: In der Rangliste der aufgedruckten Spielernamen ist jener von Italiens Torhüter-Ikone Buffon auf Rang fünf zu finden. In der Verkaufstabelle von Ochsner Sport steht die Schweiz ganz vorn mit rund einem Drittel aller verkaufen WM-Trikots. Dahinter folgen Portugal, Frankreich, Deutschland und Brasilien. Die beliebtesten Namen sind Xhaka, Shaqiri und Embolo.

Alle Länder im Kanton vertreten

Zug ist ein multikultureller Kanton. Diese Tatsache ist nicht neu, wird jedoch bei einem Blick auf die provisorische Nationenstatistik der Direktion des Innern von 2017 verdeutlicht. Laut dieser waren Ende letzten Jahres Ausländerinnen und Ausländer aus 142 Staaten gemeldet. Vor vier Jahren waren im Kanton 132 Staaten vertreten, im Jahr 2010 waren es deren 137. «Die aktuellen Zahlen sind mit Vorsicht zu geniessen», sagt Simon Villiger, der Leiter der Fachstelle für Statistik im Amt für Raumplanung Zug, «es handelt sich um provisorische Angaben.»

Wenig überraschend leben im Kanton Zug mit 90431 Personen am meisten Schweizer Staatsangehörige – 72 Prozent der Bevölkerung. Weitere «Grossnationen» verkörpern Deutschland (6725), Italien (3206), England (2282) und Portugal (2099). Ebenfalls interessant: Die kleinste Kolonie an der ständigen Wohnbevölkerung aller WM-Teilnehmerstaaten bildet Costa Rica mit zwei Personen, gefolgt von Senegal (3) und Saudi-Arabien und Uruguay (je 5).

WM-Matches im Kino

Wo lässt es sich am gemütlichsten die WM-Partien verfolgen? Unsere Zeitung präsentiert drei total unterschiedliche Locations: Nach dem erfolgreichen EM-Public-Viewing vor zwei Jahren wird es im Vereinsheim des FC Baar zu einer Neuauflage kommen. Auf der Sportanlage Lättich können 400 bis 600 Personen die Partien auf einem Grossbildschirm sowie verschiedenen TV-Geräten verfolgen. Reichhaltiges Verpflegungsangebot natürlich inklusive. Wer die Partien der Schweizer hingegen im bequemen Kinosessel und ohne Angst vor einem Sommergewitter geniessen möchte, ist im Kino Seehof richtig. Auf der grossen Kinoleinwand wird am kommenden Sonntag, 17. Juni, ab 20 Uhr das Spiel Schweiz gegen Brasilien gezeigt. Ebenso die Partien gegen Serbien (22. Juni) und Costa Rica (27. Juni). Der Eintritt ist frei, es gilt freie Platzwahl. An der Kino-Bar sind Snacks und Getränke erhältlich.

In der Einkaufs-Allee Metalli Zug dauert das Fussballfieber bis zum 21. Juli, also fünf Tage länger als die WM. Auf dem Programm stehen neben Live-Übertragungen unter anderem Fan-Schminken vor dem Spiel der Schweiz gegen Costa Rica am 27. Juni, die Suche nach dem Fan mit dem härtesten Schuss oder auch «Töggelen» in der WM-Lounge.

Mehr Bier ohne Fussball

Martin Uster ist Geschäftsführer der Brauerei Baar. Auf die Frage, wie die kommenden vier WM-Wochen das Tagesgeschäft beeinflussen werden, sagt er: «Das Wetter spielt eine matchentscheidende Rolle. Wenn es nicht zu heiss ist und wenig Regen fällt, verbringt man den Feierabend gerne auf der Gartenterrasse oder draussen vor einer Grossleinwand.» Dann, so Uster weiter, fliesse das Bier in Strömen. Allerdings sei es für das Geschäft nicht entscheidend, ob ein Fussball-Grossanlass stattfinde oder nicht. «Wir haben sogar festgestellt, dass in den letzten drei Jahren jene Sommer ohne Fussballgrossereignis die stärkeren Sommer waren für uns als mittelständische Lokalbrauerei.» Da sorgten lokale Grossanlässe wie die Streethockey-WM 2015 oder das kantonale Schützenfest 2017 für Umsatz.

Apropos Umsatz: Ein spezielles WM-Bier haben die Baarer heuer nicht gebraut. «Wir haben diesen Sommer beschlossen, in Gebäude und Transport zu investieren. Da musste das Marketing etwas hinten anstehen», verrät Uster. Nächstes Jahr jedoch dürfe man einiges an Innovationen erwarten mit dem bevorstehenden Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug. Doch bevor der nächste Schwingerkönig gesucht wird, regiert nun der König Fussball.

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