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Luzern

Zahl der ÖV-Passagiere im Kanton Luzern letztes Jahr um 27 Prozent eingebrochen

Die Homeoffice-Pflicht und die Empfehlung, zu Hause zu bleiben, hinterliessen beim Verkehrsverbund Luzern letztes Jahr spürbare Folgen. Die Zahl der Fahrgäste sank von 113,6 auf 82,9 Millionen. Zurück ging auch der Kostendeckungsgrad.
Seit dem 6. Juli 2020 gilt im ÖV eine Schutzmaskenpflicht; so auch in den Bussen der VBL.
(Boris Bürgisser (Luzern, 6. Juli 2020))

Alexander von Däniken

Fast leere Busse und S-Bahnen, halb verwaiste Haltestellen und Bahnhöfe: Der öffentliche Verkehr ist letztes Jahr auch im Kanton Luzern zeitweise kaum genutzt worden. So verordnete der Bundesrat eine Homeoffice-Pflicht oder empfahl, wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten. Zudem galt an den Hochschulen Fernunterricht. Jetzt zeigt der Jahresbericht des Verkehrsverbunds Luzern (VVL), wie sich die Coronamassnahmen auf den ÖV konkret ausgewirkt haben.

Im vergangenen Fahrplanjahr (15. Dezember 2019 bis 12. Dezember 2020) zählte der VVL 82,9 Millionen Fahrgäste (Einsteiger). Das sind 27 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Zwischen 2015 und 2019 ist die Zahl der Fahrgäste kontinuierlich um 9,5 auf 113,6 Millionen gestiegen. Noch stärker eingebrochen ist letztes Jahr die Zahl der Personenkilometer. Legten die Fahrgäste 2019 zusammengezählt noch etwas über eine Milliarde Kilometer im Luzerner ÖV zurück, waren es letztes Jahr nur noch 617,7 Millionen Kilometer – rund ein Drittel weniger. Die Passagiere nutzten also die öffentlichen Verkehrsmittel nicht nur weniger, sondern verzichteten auch auf längere Strecken.

Tarifverbund Passepartout: Umsatzrückgang um einen Viertel

Der grosse Nachfragerückgang infolge der Pandemie wirkte sich 2020 auch stark auf den Kostendeckungsgrad aus. Dieser ist in den letzten Jahren kontinuierlich auf 59,5 Prozent 2019 gestiegen. Letztes Jahr waren die bestellten Linien unter dem Strich nur noch zu 53,6 Prozent profitabel. Dieser Rückgang hatte wiederum direkte Auswirkungen auf den Tarifverbund Passepartout. Dem Verbund sind der Verkehrsverbund Luzern, die Kantone Ob- und Nidwalden sowie zwölf Transportunternehmen angeschlossen. Im Jahr 2020 erzielte Passepartout einen Umsatz von 84,5 Millionen Franken (Vorjahr 111,3 Millionen Franken). Dies entspricht einem Rückgang von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Defizite im öffentlichen Verkehr aufgrund der Pandemie werden von Bund und Kantonen gedeckt.

Besonders deutlich zurückgegangen ist der Umsatz bei Einzelbilletten (–29 Prozent) und Mehrfahrtenkarten (–41 Prozent). Der mit dem Verkauf von Abos erzielte Umsatz ging ebenfalls um 19 Prozent zurück. Auch im Jahr 2020 waren die bedienten Schalter der umsatzstärkste Verkaufskanal (34 Prozent des Gesamtumsatzes), dicht gefolgt von den Billettautomaten (31 Prozent). Auf dem dritten Platz liegen die diversen Ticketing-Apps (18 Prozent). Das letzte Jahr hat allerdings die Nachfrage nach Billettkäufen per App oder online nochmals erhöht. Allein die Verkäufe über Apps haben in einem Jahr um 11 Prozent zugelegt, im Fünf-Jahres-Vergleich beträgt die Zunahme 34 Prozent.

Daten der SBB zeigen, welche Bahnstrecken in der Region Luzern 2020 einen besonders starken Passagierrückgang hatten. So ging das Fahrgastaufkommen zwischen Emmenbrücke und Luzern werktags um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück, die Passagierzahl zwischen Rothenburg Dorf und Emmenbrücke Gersag um 35,2 Prozent, jene zwischen Luzern und Ebikon sogar um 39,1 Prozent. Immerhin eine Zahl zeigt nach oben: 62,3 Prozent der Fahrgäste sind letztes Jahr im Luzerner Verkehrsverbund mit Fahrzeugen befördert worden, welche mit erneuerbarer Energie verkehrten. 2016 waren es noch unter 60 Prozent. Diese Entwicklung geht unter anderem auf die Verlängerung der Trolleybus-Linie 1 bis nach Ebikon zurück.

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