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Uri

WWF glaubt an Alternative zu einem Kraftwerk im Meiental

Der WWF Uri fordert im Auftrag des Urner Umweltrats, auf den Bau des von den CKW geplanten Kraftwerks im Meiental zu verzichten. Das könnte dank dem so genannten Landschaftsrappen sogar unter dem Strich noch mehr Geld bringen.
Die Centralschweizer Kraftwerke wollen die Meienreuss für ein neues Laufwasserkraftwerk nutzen. (Bild: Kurt Eichenberger)

Markus Zwyssig

Die Centralschweizer Kraftwerke (CKW) haben am 19. Januar 2018 dem Urner Regierungsrat und der Korporation Uri ein Gesuch für ein Laufwasserkraftwerk im Meiental eingereicht. Die anvisierte Jahresproduktion beträgt 32 Gigawattstunden. Das entspricht dem Verbrauch von rund 7100 durchschnittlichen Haushalten.

CKW plant mit dem Kleinwasserkraftwerk eine Investition von rund 37 Millionen Franken auf dem Gemeindegebiet von Wassen. Die Investition erfolgt zusammen mit weiteren lokalen Partnern. «Das Kraftwerk bildet für den Kanton Uri ein wichtiges Puzzleteil, um das Ausbauziel der eigenen Energieproduktion von 150 Gigawattstunden realisieren zu können», hält CKW-Mediensprecher Marcel Schmid auf Anfrage fest. Frühester Baustart wäre 2020.

WWF will vollständig auf Nutzung verzichten

Am Mittwoch ist die Frist von 180 Tagen für die Eingabe eines Konkurrenzprojekts zum geplanten Wasserkraftwerk der CKW abgelaufen. Fristgerecht reichte der WWF im Auftrag des Urner Umweltrats ein «Projekt» ein, welches aufzeigt, dass das Meiental über den so genannten Landschaftsrappen geschützt werden könnte, und so den betroffenen Gemeinwesen auch ohne Kraftwerk Geld in die Kassen fliessen würde. Der Urner Umweltrat fordert den Kanton auf, auch das WWF-Projekt ernsthaft zu prüfen und die beiden Konkurrenz-Projekte mit gleichen Ellen zu messen. Der WWF Uri will einen vollständigen Verzicht der Nutzung der Wasserkraft im Meiental. Stattdessen soll der so genannte Landschaftsrappen über 40 Jahre insgesamt 13 Millionen Franken Einkünfte bringen.

«Der so genannte Landschaftsrappen ist etwas in Vergessenheit geraten», sagt Kurt Eichenberger, Geschäftsführer des WWF Uri. Die 1996 in Kraft gesetzte Verordnung über die Abgeltung von Einbussen bei der Wasserkraftnutzung (VAEW) dient dazu, einem Gemeinwesen über 40 Jahre solidarisch Abgeltungen, eben den Landschaftsrappen, zu entrichten, wenn dieses in dieser Zeit auf den Bau eines Wasserkraftwerks verzichtet.

Schützenswerte Landschaft von nationaler Bedeutung

«Wir weisen mit unserem Konkurrenzgesuch nach, dass Uri ein wunderschönes Tal schützen könnte und an der Unterschutzstellung dank dem Landschaftsrappen erst noch langfristig verdient», so Eichenberger.

Die Regierung sei bereit, das Anliegen des WWF entgegen zu nehmen und es zu prüfen, teilt Baudirektor Roger Nager mit. «Einen solchen Fall gab es bisher im Kanton Uri nicht. Auf der einen Seite haben wir einen Vorschlag für die Wasserkraftnutzung, auf der anderen ein ausgedehntes Schutzprojekt», so Nager. Man müsse gewissermassen Äpfel mit Birnen vergleichen. «Wir klären jetzt das weitere Vorgehen für diesen Spezialfall», sagt Nager. Die Urner Regierung habe klare Vorgaben aus der Gesamtenergiestrategie, so der Baudirektor. «Wir unterstützen die Energiewende und wollen die Ressource Wasserkraft gezielt nutzen.»

Damit nicht jeder letzte Bach verbaut werde, habe man eine Gesamtschau vorgenommen, die auf positives Echo gestossen sei. «Mit dem Schutz- und Nutzungskonzept erneuerbare Energien (Snee) haben wir Pionierarbeit geleistet, die auch in Umweltkreisen und auf Bundesstufe als wertvoll eingeschätzt wird», gibt sich Nager überzeugt.

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