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Stiftung Kantonsbibliothek Uri

Willi Treichler und die Kantonsbibliothek Uri: 30 Jahre im Dienst des Wissens und der Begegnung

Die Kantonsbibliothek Uri (KBU) verabschiedet einen unsichtbaren Helden, der seit über drei Jahrzehnten im Hintergrund für ihre Entwicklung arbeitet: Willi Treichler. Das dienstälteste Mitglied im Stiftungsrat hat die Entwicklung hin zu einer modernen Bibliothek aktiv mitgeprägt.
Willi Treichler beendet nach 30 Jahren seinen Dienst im Stiftungsrat der Kantonsbibliothek Uri.
Bild: Bild: Angel Sanchez

Für Willi Treichler ist die Kantonsbibliothek Uri mehr als nur ein Ort mit vielen Büchern – eine Bibliothek «ist ein Dritter Ort im Dorf». Neben dem Arbeitsplatz und dem Zuhause betrachtet er die Bibliothek als einen Ort der Begegnung und des gesammelten Wissens. Dafür hat er sich tatkräftig eingesetzt. Willi Treichler lebt in Gümligen bei Bern und hat während drei Jahrzehnten viele Male pro Jahr den langen Weg nach Altdorf auf sich genommen, um sich im Stiftungsrat der Kantonsbibliothek Uri zu engagieren.

Seine Aufgabe war es, als Fachmann die Entwicklung der Kantonsbibliothek stets mit dem Blick von aussen zu begleiten. «Mein Ziel war es immer, mich dann zu äussern, wenn es für die Institution sinnvoll war. Ich wollte mich nie in die urnerischen Belange einmischen», erklärt er seine langjährige Rolle im Stiftungsrat.

Engagierte Urner Frauen fallen auf

Willi Treichler ist am Zürichsee aufgewachsen, hat Geschichte studiert, unterrichtet, war journalistisch tätig und hat für das Bundesamt für Kultur und dort für die Nationalbibliothek gearbeitet. Er war mitverantwortlich für den grossen Um- und Ausbau der Institution von 1994 bis 2006. Beruflich hat er sich zudem stark für die Ausbildung von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren engagiert. Dabei kam er vor rund 40 Jahren in Kontakt mit zwei motivierten – mittlerweile pensionierten – Mitarbeiterinnen der Stiftung Kantonsbibliothek Uri: Annegret Furrer und Eliane Latzel.

Mit seinen 83 Jahren, den wachen Augen und dem schlohweissen Haar sticht der vitale Treichler schnell ins Auge. Trotz seines enormen Fachwissens verstand sich Willi Treichler stets als Helfer im Hintergrund. Als überlegter Schaffer hat er massgeblich dazu beigetragen, die Kantonsbibliothek Uri zu dem vielfältigen und zukunftsorientierten Ort zu machen, der sie heute ist. Ein Ort des Wissens und der Unterhaltung in schönen Räumen. Ein Ort zum Wohlfühlen, mit besucherfreundlichen Öffnungszeiten und zeitgemässen, digitalen Angeboten. Der Umbau mit der betrieblichen Modernisierung ist der krönende Abschluss seiner urnerischen Aktivität.

«Ein Haus für alle, für Jung und Alt»

Die Kantonsbibliothek Uri hat unter Treichlers Mitwirkung eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Er hat nicht nur den Umbau mitgetragen, sondern auch auf zeitgemässe Öffnungszeiten, die Balance zwischen digitalen und analogen Medien sowie die Rolle der Bibliothek im Zeitalter des Internets geachtet. «Heute bietet die KBU wichtige Zentrumsleistungen für den gesamten Kanton an», sagt Treichler. «Wir dürfen sehr zufrieden sein mit der Entwicklung. Die Kantonsbibliothek ist ein Haus für alle, für Jung und Alt.» Der vielfältige Medienbestand in der KBU biete für jeden Besucher, jede Besucherin etwas.

Willi Treichler hatte bei der Entwicklung der Kantonsbibliothek Uri einen grossen Einfluss.
Bild: Bild: Angel Sanchez

Persönlich verbunden ist Treichler mit Uri durch seine Studienzeit und seinen Bezug zu verschiedenen Aspekten der Urner Geschichte. Seine Sympathie für Uri gilt auch der Natur und dem Kulturangebot der Region. In seiner Amtszeit hat Treichler Urner Zeitungen gelesen und wusste sehr gut Bescheid, was den Kanton bewegt. «Mir gefallen an Uri Land und Leute mit ihrem gesunden Verhältnis zur Moderne.»

Seine Nachfolgerin im Stiftungsrat heisst Eva Mathez. Sie tritt das Amt am 1. Januar 2024 an. Würde sie auch so lange wie Treichler für die Bibliothek arbeiten, rückte bald das Jahr 2060 näher. Aber gibt es dann überhaupt noch Bibliotheken? «Davon bin ich felsenfest überzeugt», sagt Treichler. «Vielleicht nicht mehr so physisch wie heute, vielleicht als 3D-Modell und vielleicht mit einer KI, die einen berät.» Es seien viele Innovationen denkbar, aber einen «dritten Ort», der das Wissen sozusagen koordiniert, werde es immer brauchen.

Dieser Artikel wurde der Urner Zeitung von der Stiftung Kantonsbibliothek Uri zur Verfügung gestellt.

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