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Obwalden

Wie in Giswil aus der ländlichen Idylle eine TV-Kulisse wird

Dutzende Techniker, tonnenweise Material: SRF richtet sich in Giswil für den «Donnschtig-Jass» ein – auch in der Kirche.
Die Aufbauarbeiten vor der Grossteiler Kirche. (Bilder: Boris Bürgisser, Giswil, 10. Juli 2019)
Der Jasstisch und die Kameras stehen bereit.

Primus Camenzind

Primus Camenzind

Giswil kommt am Donnerstagabend zu seinem grossen TV-Auftritt. Das Schweizer Fernsehen überträgt den «Donnschtig-Jass» live aus der Obwaldner Gemeinde, nachdem die vier Giswiler Jasser vor einer Woche diejenigen aus Kerns bezwungen hatten. Der Aufwand für die Vorbereitung der Sendung ist immens. Und doch geht alles sehr schnell, wie ein Augenschein vor Ort zeigt.

Am Dienstagmorgen war auf dem Platz vor der Grossteiler Kirche noch wenig vom Aufbau zu sehen. Lediglich einige Mitarbeiter der vom Fernsehen SRF beauftragten TV-Produktionsfirma TPC machen sich an einem Gerüst und einer Bühne zu schaffen. «Kommen Sie am Nachmittag wieder, dann ist hier allerhand los», rät ein Mitarbeiter der Produktionsfirma.

Gesagt, getan. Um 15 Uhr sind der sonst so beschauliche Kirchenplatz und das umliegende, von malerischen Obwaldner Bauernhäusern gesäumte Gelände belegt von rund 15 Camions, Lieferwagen und Anhängern. Diese haben in der Zwischenzeit tonnenweise Material ausgespuckt. Gegen 30 Monteure, Kabelträger, Elektriker, und Beleuchtungstechniker sind dabei, die aufwendige Infrastruktur für den «Donnschtig-Jass» aufzubauen.

Grosse Scheinwerfer rücken Jasser ins richtige Licht

Auf der gegenüberliegenden Seite der Hauetistrasse stehen mitten auf der Wiese eine Showbühne mit unzähligen Lichtern und nur einen Steinwurf entfernt steht ein gewaltiger Beleuchtungsturm mit grosskalibrigen Scheinwerfern. Am östlichen Rand des Kirchenplatzes ist das legendäre, karussellförmige Jasszelt aufgebaut und der Kirchenplatz bietet die Fläche für eine grosse Festwirtschaft. Da bei einer Aussenproduktion dieser Grössenordnung das ­ganze Gelände aufgehellt sein muss, verleihen zwei weitere Beleuchtungstürme der Veranstaltung zusätzliches Licht und Farbe. Obwohl für diese Jass-Show Woche für Woche an verschiedenen Standorten unterschiedliche äussere Rahmenbedingungen herrschen, scheint der Aufbau gut organisiert und professionell voranzukommen.

Zaungäste aus dem Dorf sind am Dienstagnachmittag eher selten. Immerhin: Adrian Halter aus dem Grossteil verband seinen Spaziergang mit einem Augenschein vor Ort. «Es ist gewaltig, dass für eine 90-minütige Sendung über mehrere Tage ein so grosser Aufwand betrieben werden muss», findet der 32-Jährige. Man sehe jetzt, wo das Geld für die TV-Gebühren unter anderem hinfliesse. Kari Burch war letzte Woche am «Donnschtig-Jass» in Thun. Er zieht Vergleiche: «Hier hat es wenig Platz. Da kommen nämlich auswärtige Gäste und Feriengäste auch noch dazu.» Aus seiner Sicht wäre der Platz bei der Mehrzweckhalle geeigneter gewesen. Die Umgebung rund um die Kirche findet Burch allerdings stimmungsvoll.

An Fernsehleuten vorbei zum Friedhof

Auch die Grossteiler Kirche steht zurzeit in Diensten der Fernsehleute. Sie bietet ihnen nämlich Raum für die vielen voluminösen Verpackungskisten. Trotzdem zieht die Rössligasse zwischen dem festlich gestalteten Kirchenplatz und dem Gotteshaus eine magische Grenze. Nicht wenige Passanten, welche dieser Tage staunend das «Donnschtig-Jass»-Areal durchqueren, suchen sich eigentlich ihren Weg zum Friedhof. Doch schon bald wird wieder die gewohnte Ruhe einkehren.

Hinweis: 11. Juli: Vorplatz Kirche Grossteil; ab 12 h Festwirtschaft; ab 13.15 h Proben, Generalprobe, Warm-up; Livesendung ab 20.05 bis 21.40 Uhr, SRF 1.

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