notifications
Luzern

Wie in Beromünster mit Gemüsegärten das Umweltbewusstsein gestärkt wird

Petra Küng aus Beromünster vermietet auf ihrem Hof Gemüsegärten. Damit der Erfolg beim ökologischen Gärtnern nicht ausbleibt, werden die Mieter neben Werkzeugen auch mit wertvollen Tipps versorgt.
Vermieterin Petra Küng (r.) mit Kleingärtnerin Karin Ettlin (l.) (Bild: Boris Bürgisser (Beromünster, 19..August 2020))
Die Küngs wollen bei den Mietern auch das Umweltbewusstsein fördern. (Bild: Boris Bürgisser (Beromünster,  19. August 2020))

Pablo Mathis

Pablo Mathis

Schon früh war für die 34-jährige Petra Küng eine nachhaltige Lebensweise wichtig. Aus diesem Grund verbannte sie bereits 2013 jegliche Küchenutensilien aus Plastik aus ihrer Küche. «Mein Mann dachte zuerst, ich sei verrückt geworden. Denn damals war das Thema Plastik noch nicht so präsent», erzählt Petra Küng. Später kaufte sie dann nur noch Lebensmittel aus biologischem Anbau. Dabei musste sie aber erfahren, dass ein plastikfreies Leben mit Bionahrungsmittel oftmals kaum möglich war. «Selbst das Gemüse war mit Plastik verpackt!», erinnert sie sich.

Eine Lösung fand sie während ihrer Ausbildung zur Bäuerin mit Fachausweis, wo sie unter anderem das Modul Garten besuchte. Sie bekam die Idee, einfach selbst Gemüse anzubauen. Platz hatte sie hierfür genug. Denn neben den 350 Mastschweinen betreibt Petra Küng mit ihrem Mann Michael auf dem 17 Hektar grossen Hof auch grossflächig Ackerbau.

Die Gartenmiete kostet zwischen 300 und 500 Franken

Im Jahr 2017 war ihre Ernte so reichlich, dass sie die Überschüsse an ihre Freunde weitergab. Aus diesen Ereignissen heraus entstand die Idee, für eine Gartensaison ein Stück Land an Privatpersonen zu vermieten. Anfang Mai 2019 war es dann auch so weit. Zum ersten Mal vermietete Küng vier zwei mal 20 Meter grosse Felder für eine Gartensaison an Mieter. Neben den kleinen Gärten für 300 Franken pro Saison vermietet sie auch doppelt so grosse für 500 Franken.

Mit dabei war auch Karin Ettlin aus Gunzwil. «Ich wollte schon immer einmal versuchen, Gemüse anzubauen. Zwar habe ich auch zu Hause einen Garten, doch traute ich mich nicht, diesen für einen solchen Versuch umzubauen. Da kam Petras Projekt ‹Mein Gemüsegarten› gerade recht», berichtet Ettlin.

«Die Natur regelt vieles von selbst»

Um gerade Anfänger zu unterstützen, besät Küng zusammen mit ihrem Mann einen Teil der vermieteten Fläche mit 20 Gemüsesorten selbst. Weiter werden in einem Schuppen Geräte zur Verfügung gestellt und in einer Whatsapp-Gruppe Tipps gegeben. Neben dem Ernteerfolg soll damit auch ein ökologischer Anbau gefördert werden. «Im Frühjahr haben wir oft mit Läusen zu kämpfen. Statt aber gleich Pestizide einzusetzen, ermuntern wir die Kunden, ein wenig zu warten, bis die Marienkäfer kommen und die Läuse fressen. Die Natur regelt vieles von selbst», berichtet Petra Küng. «Deshalb haben wir auch einen Nützlingsblühstreifen um das Gebiet angelegt», ergänzt Michael Küng. Auf diesem wachsen Wildblumen, welche Maikäfer und andere Schädlingsbekämpfer anlocken.

«Gartenarbeit ist nicht gleich jäten»

Eine weitere Besonderheit ist der nach jeder Saison wechselnde Standort der Gärten. Damit beabsichtigen die Küngs, den Boden weniger zu belasten und so auch auf Düngemittel verzichten zu können. Weiter sollen damit der Bau von kleinen Hütten und die Entwicklung zu Schrebergärten verhindert werden. «Schrebergärten waren für mich nie eine Option», erläutert Petra Küng. Die oftmals in Schrebergärten vorhandene Konkurrenz und Pingeligkeit habe sie nicht gerne. So sei bei ihr zum Beispiel auch Unkraut erlaubt. «Für mich ist Gartenarbeit etwas Entspannendes, dieses Erlebnis möchte ich weitergeben. Denn Gartenarbeit ist nicht gleich jäten.»

Entspannt geht die Gartensaison für die acht Kleingärtner dann auch zu Ende. Denn die Kunden mieten den Garten nur für die Zeit vom 1. Mai zum 31. Oktober. Eine Kündigung ist somit nicht nötig.
In Zukunft können es sich die Küngs gut vorstellen, mehr Gärten anzubieten. Platz hätten sie genug, doch wollen sie auch die freundschaftliche Beziehung zu den Mietern aufrechterhalten. Bei zunehmender Anzahl werde dies schwierig, sagt Michael Küng.

Hinweis: Weitere Infos unter www.mein-gemusegarten.ch

Kommentare (0)