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Politik

Welches sind die grossen Themen der Jugend? Eine Veranstaltung in Zug lieferte interessante Antworten

Der 10. Kantonale Jugendpolittag fand unter Beteiligung von 90 Jugendlichen statt und schloss am Ende, aus Anlass des Jubiläums, mit einem Spezialprogramm ab.

Walchwils Gemeindepräsident Stefan Hermann interessiert sich augenscheinlich für die Arbeit der Jugendlichen.
Bild: Bild: Maria Schmid (Zug, 6. Oktober 2022)

Der Burgbachsaal in Zug war am Donnerstag einen Arbeitstag lang mit jugendlichem Leben gefüllt. «Punkto Kinder- und Jugendförderung», ein im Auftrag des Kantons Zug geführtes Fachzentrum für Eltern, Kinder & Jugendliche, führte zum zehnten Mal den kantonalen Jugendpolittag durch.

«Wir schrieben alle Schulen an, in denen junge Menschen zwischen 14 und 21 den Unterricht besuchen», schildert Selina Merz, die Projektleiterin des Anlasses, «und jetzt freuen wir uns, dass sich circa 90 Jugendliche aus 11 Gemeinden gemeldet haben.»

Unterstützung der Profis

Lange Tischreihen im Saal waren so angeordnet, dass die Vertreterinnen und Vertreter jeder Gemeinde sich in eigenen Gruppen zusammenfinden und gemeindespezifisch ihre Themen bearbeiten konnten.

Gemäss «Facts and Figures» der Organisierenden sassen an den Tischen inmitten der jugendlichen Politikinteressierten insgesamt auch acht Kantonsrätinnen und -räte, 14 Gemeinderätinnen und -räte, ein Regierungsrat, die Kantonsratspräsidentin, ein Jungpolitiker und 19 Jugendarbeitende: Sie begleiteten die Diskussionen, hörten den Anliegen der Jugendlichen zu und diskutierten mit ihnen über die Umsetzung der Ideen.

Auch der Baarer Gemeinderat Zari Dzaferi engagierte sich.
Bild: Bild: Maria Schmid (Zug, 6. Oktober 2022)

Um etwas zu ändern, muss man darüber sprechen

Die Gruppenarbeiten hatten am Vormittag im «Haus des Lernens» an der St. Oswalds-Gasse stattgefunden. Auf Flipcharts wurden die Highlights aus den Gemeindegruppen festgehalten und gegen Abend im Plenum präsentiert.

Zuerst das Problem, dann der Lösungsweg – so brachten die Teilnehmenden ihre Veränderungswünsche aufs Tapet und kanalisierten sie. Eine Baarer Schülerin formulierte:

«Es fängt damit an, dass man etwas ändern will. Dann gilt es herauszufinden, wohin das gehört, wen man ansprechen, ob es Schülerräte oder eher Gemeindepolitik betrifft, welches der Weg ist, um wirklich etwas zu bewirken.»

Ganz unterschiedliche Interessen

Die Anliegen reichten von kleinen Details bis zu ernsthaften Problemen. Viele Ideen kreisten um mehr Freizeitangebote und -räume: In Menzingen beispielsweise wünschen sie sich Pistenbully, Trampolinhalle und Schwimmbad; in Neuheim längere Öffnungszeiten im Jugendtreff, und zum Einkaufen einen am Sonntag geöffneten Volg oder einen Selecta-Kasten; und die Steinhauser hätten gern ein Jugendcafé «wie die in Cham und Baar».

Die Jugendlichen zeigen sich in Gesprächslaune.
Bild: Bild: Maria Schmid (Zug, 6. Oktober 2022)

Walchwiler Jungs möchten das Licht beim Fussballfeld selber anschalten, um jederzeit spielen zu können; in Risch-Rotkreuz machen sie sich Sorgen um die Zukunft ihrer Jugi; und in Zug möchten sie mehr öffentliche Spielplätze. Unter- und Oberägeri wünschen sich einen schnelleren ÖV nach Zug.

Als die Hünenberger Gruppe von ihrem Wunsch nach einer Vier-Tage-Woche berichtete, ging ein schmunzelndes Raunen durch den Raum. Baarer Jugendliche sprachen von besserer Integration von Minderheiten in den Schulen, und Chamer Schülerinnen schliesslich erzählten von ihren Angst- und Ekelgefühlen bei physischen und verbalen Belästigungen am Bahnhof.

Eine Altersbeschränkung wird besprochen

Speziell im Programm war ein «Speed Debating», in dem die Jugendlichen unter Anleitung von Manuel Rölli und Noemi Lehmann von YES (Youth Enterprise Switzerland) das Debattieren einübten, und zwar zum Thema «Soll das Mindestalter für Social-Media-Plattformen auf 16 Jahre erhöht werden?»

Kurz vor dem Tagungsende gratulierte Regierungsrat Andreas Hostettler mit kerzenbeleuchtetem Gugelhöpfli zur Jubiläumsausgabe des Jugendpolittages und erinnerte daran, welches die «grossen Themen der Zukunft» sein würden: Globale Erwärmung und Klimapolitik, Überwachung und Technologien, Raum- und Energiebeschränktheit, Gesundheit, Gleichstellung und Bildung.

«Danke, dass ihr hier seid. Ihr könnt bald wählen und selbst gewählt werden. Wir zählen auf euch!»

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