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Wegen Privatisierung: Jetzt sinken die Löhne der Luzerner Mensa-Köche

Vor drei Jahren hat der Kanton Luzern den Mensabetrieb der hiesigen Gymnasien an die Firma SV Schweiz ausgelagert. Nach Ablauf der Schonfrist müssen die Mitarbeiter nun tiefere Löhne hinnehmen – oder gehen.
Die Mensa der Kantonsschule Alpenquai in Luzern während des Mittag-Betriebes. (Bild: Pius Amrein, 10. November 2014)

Die Luzerner Regierung prüft derzeit, für die Haus- und Reinigungsdienste aller Kantonsschulen externe Anbieter zu suchen. Es wäre die zweite grosse Auslagerung im Gymnasialbereich: Bereits per 1. Oktober 2015 ist der Mensa-Betrieb an Luzerner Kantonsschulen an die Firma SV Schweiz übergeben worden. Betroffen von der Auslagerung waren 58 Angestellte. Durch die Privatisierung konnten laut der Dienststelle Gymnasialbildung 900 000 Franken eingespart werden.

Die national tätige Gastronomie- und Hotelmanagement-Gruppe beschäftigt im Kanton Luzern aktuell 103 Personen, davon arbeiten 54 in den Mensen von sieben Luzerner Gymnasien.

Bei der Auslagerung wurde vereinbart, dass die Mensa-Angestellten während drei Jahren weiterhin ihre damaligen Löhne erhalten. Auch erhielten sie im ersten Jahr ihrer Anstellung eine vollständige Pensumgarantie. Diese Vereinbarung war laut Roland Haas, Leiter der Dienststelle Personal des Kantons Luzern, «sehr sozialverträglich ausgestaltet». Es sei dem Kanton «ein grosses Anliegen» gewesen, dafür zu sorgen, «dass die betroffenen Angestellten in den ersten Jahren keine Lohneinbusse hinnehmen müssen». In welchen Bandbreiten sich die Saläre der früheren Kantonsangestellten bewegten, gibt er nicht bekannt.

Lohnsenkung «im einstelligen Prozentbereich»

Die Schonfrist der drei Jahre ist nun vorbei: Per 1. Oktober stehen Änderungskündigungen an. Sprich: Die Saläre werden nun den «branchenüblichen Löhnen» angepasst, wie Marion Münstermann, Sprecherin bei SV Schweiz, sagt. «Bereits vor drei Jahren sowie nochmals im April dieses Jahres wurden unsere Mitarbeitenden persönlich vor Ort informiert. Vom 19. bis 28. Juni werden Einzelgespräche geführt und die neuen Verträge überreicht. Bei einer Ablehnung wirkt die Kündigung per 30. September.»

Konkrete Zahlen zu den neuen Lohnsummen nennt Münstermann nicht. Sie sagt aber: «Die Anpassung der Lohnsenkung wird sich im einstelligen Prozentbereich bewegen. Die Stellenprozente bleiben unverändert.» Wie Münstermann betont, liegen die Löhne «deutlich über dem im Gesamtarbeitsvertrag des Gastgewerbes vereinbarten Minimum». Seit 1. April dieses Jahres verdienen Mitarbeiter von SV Schweiz ohne Berufslehre mindestens 3800 Franken monatlich, der Mindestlohn im Gastgewerbe liegt dagegen bei 3435 Franken. Nach einer dreijährigen Lehre verdienen SV-Schweiz-Angestellte mindestens 4250 Franken.

«Abgesehen vom Lohn ändert sich bei den Anstellungsbedingungen nichts.»

Der Ferienanspruch beträgt fünf Wochen, über 50-Jährige erhalten eine halbe Woche zusätzlich, ab 55 Jahren gibt es sechs Wochen Ferien. «Abgesehen vom Lohn ändert sich bei den Anstellungsbedingungen nichts», sagt Münstermann. «Wir haben den übernommenen Mitarbeitern auch frühere Dienstjahre voll angerechnet.» Zudem würden diese von bezahlten Weiterbildungen, regelmässigen Tagungen oder der Möglichkeit profitieren, in andere Funktionen und Restaurants von SV Schweiz zu wechseln.

Wie viele der Betroffenen den neuen Vertrag übernehmen, ist laut Münstermann schwierig einzuschätzen: «Diese spezielle Situation erleben wir zum ersten Mal. Es ist natürlich unser Wunsch, weiterhin mit den oft langjährigen Angestellten zusammenzuarbeiten, weswegen wir einen offenen und transparenten Austausch betreiben.»

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