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Luzern

Uni Luzern bietet ihre Vorlesungen nur noch digital an – Studentenorganisation: «Die neue Situation wird sehr experimentell sein»

Ab kommendem Montag müssen die Studenten aufgrund des Corona-Virus Zuhause bleiben. Damit das Semester doch weitergeführt werden kann, wird die Uni Luzern digital. Einige Studenten freut’s.
Ein leerer Hörsaal der Universität Luzern beim Bahnhof. (Bild: Corinne Glanzmann, Luzern, 29. Juli 2011)

Zéline Odermatt

Verlassene Hörsäle, Seminarräume und Büros. Die Universität Luzern reagiert damit auf die «rasante Ausbreitung des Corona-Virus». Der Studienbetrieb soll trotzdem ohne Unterbrechung weiterlaufen. «Wir verlassen unsere analogen Hörsäle und begeben uns in unsere digitalen Räume», schreibt Rektor Bruno Staffelbach gestern in einem E-Mail an die Studenten.

Die Lehrveranstaltungen werden bis mindestens am 20.April per Livestream, Podcast oder Konferenzschaltung stattfinden. Es sei ein zentrales Anliegen, die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft ernst zu nehmen und alles für den bestmöglichen Schutz zu unternehmen. Zugleich soll niemand ein Semester verlieren.

Rektor regt digitale Kaffeepause an

Möglich wird dies aufgrund der Software Zoom. Ein «engagiertes Team» habe in den vergangenen Tagen die technischen Voraussetzungen geschaffen und die personellen Kapazitäten bereitgestellt. «Sowohl Lehrveranstaltungen als auch Sitzungen und Besprechungen – und, warum nicht, auch eine gemeinsame Kaffeepause – werden wir in den nächsten Wochen digital durchführen», schreibt der Rektor weiter.

Die Studentenorganisation Luzern (SOL) heisst das schnelle Handeln der Universitätsleitung und die Suche nach Lösungen gut. «Die neue Situation wird trotzdem sehr experimentell sein», sagt Mirco Bazzani, Sprecher der SOL. Die von der Uni versprochene nahtlose Weiterführung des Semesters werde wohl eher «notdürftig» ausfallen. «Die Übergangszeit wird einige technische Probleme hervorbringen. Denn für jede Vorlesung braucht es einen anderen Link», sagt Bazzani. Bei vielen Angeboten wie beispielsweise Seminaren gibt es zudem keinen reinen Frontalunterricht. Bazzani: «Ich denke, dass es vielen Lehrpersonen selbst noch nicht klar sein dürfte, wie sie diese digital durchführen werden. Es ist nicht unmöglich, aber sicher schwieriger. Es geht ein interaktiver Aspekt verloren.»

Uni-Mediensprecher Dave Schläpfer sagt dazu: «Die verwendete Software ermöglicht auch dialogische Lernformen und Diskussionen.» Die Studenten haben gemäss Bazzani in den letzten Wochen bereits gemerkt, dass die Uni die Verlagerung ins Digitale versucht. Einige Vorlesungen hätten schon online stattgefunden. Es habe dadurch auch kuriose Situationen gegeben. Beispielsweise wurde eine Vorlesung digital durchgeführt, eine darauffolgende, die von den gleichen Studenten besucht wurde, fand jedoch im Unigebäude statt. «Dass der Online-Betrieb jetzt definitiv ist und richtig durchgesetzt wird, finde ich besser», so Bazzani und führt weiter aus: «Die Studenten haben auf diesen Moment gewartet, aber viele haben wohl gehofft, dass es nicht so weit kommt. Andere wird es sicher freuen, dass sie zu Hause bleiben können. Die Verlockung besteht dabei natürlich, weniger konzentriert zu sein.» Zoom habe ausserdem eine Chatfunktion und einige Studenten würden da sicher auch weniger wissenschaftliche Dinge reinschreiben.

An den Prüfungen kommen die Studenten wohl doch nicht vorbei. Schläpfer: «Bisher gelten die bestehenden Zeitpläne für die Prüfungen.» Die Massnahmen treffen übrigens nicht nur die Studenten, sondern auch die Uni-Mitarbeiter. Diese werden von ihrer Dienststelle über den Wechsel ins Home-Office instruiert, so der Rektor in seiner Mitteilung. Sprecher Schläpfer fügt an, dass die Mitarbeiter «je nach Situation» auch weiterhin in ihren Büros arbeiten dürften. Mensa, Bibliothek und weitere öffentliche Räume bleiben offen.

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