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«Weisch nu?»

Vor zehn Jahren zog im Kantonsspital Nidwalden der Luxus ein

Mit der Eröffnung der Privatstation begann im Kantonsspital Nidwalden eine neue Ära. Davon profitieren auch die Grundversicherten, ist Direktor Urs Baumberger überzeugt. 
Im November 2010 wurde im Kantonsspital Nidwalden die Privatstation eröffnet. 
Bild: Bild: PD (Stans, 18. November 2010)

Am Boden und an den Wänden herrscht Eiche vor, im Wohnbereich stehen schwarze Sitzmöbel, die Beleuchtung ist dezent, es gibt Grossbildfernseher, der Ausbaustandard ist gehoben und macht einen luxuriösen Eindruck. Und das Ganze mit Aussicht aufs Stanserhorn. Die Rede ist nicht von einem teuren Hotelzimmer, sondern von der Privatabteilung im vierten Stock des Nidwaldner Kantonsspitals. Vor zehn Jahren wurde die Station mit vier Einbettzimmern und fünf Zweibettzimmern mit integriertem Wohnbereich eingerichtet.

Sieben weitere Zweibettzimmer auf demselben Stockwerk mit einem etwas niedrigeren Ausbaustandard stehen seit November 2010 für Halbprivat-Versicherte bereit. Während der dreieinhalbmonatigen Umbauzeit wurden bestehende Wände und Böden bis auf den Rohbauzustand herausgerissen. 11,8 Millionen Franken hatte der Nidwaldner Landrat im Dezember 2009 für den Umbau dieser Abteilung gesprochen sowie für weitere Erneuerungen. So erhielten sämtliche Zimmer in den unteren Stockwerken integrierte Badezimmer. Mehrbettzimmer wurden in Zweitbettzimmer umgebaut. Neben einem Ausbau wurde ein Magnetresonanztomograf angeschafft.

«Wir mussten investieren, um für Zusatzversicherte attraktiver zu werden. Denn wir konnten den Privat- und Halbprivatversicherten nicht den Standard bieten, den sie forderten», blickt Spitaldirektor Urs Baumberger zurück. Dabei sei das Kantonsspital Nidwalden wie jedes Spital auf Zusatzversicherte angewiesen. «Dank dieser Patienten können wir in unsere Mitarbeitende und die Infrastruktur des Spitals investieren und rentabel wirtschaften. Davon profitieren auch die Grundversicherten», hält er fest. Spitäler mit zu wenig Zusatzversicherten seien in der Regel defizitär.

«Der ambulante Bereich ist nur zu 80 Prozent kostendeckend.»

Nebst zufriedenen Patienten und Zuweisern wie Haus- oder Fachärzte und guten Mitarbeitern sei nun mal die Wirtschaftlichkeit ein weiterer wichtiger Pfeiler eines erfolgreichen Spitals.

Rund ein Viertel der Patienten sind zusatzversichert

Die Rechnung sei aufgegangen. Von den 5213 stationären Patienten im vergangenen Jahr sei fast jeder vierte Patient zusatzversichert gewesen – nicht nur aus Nidwalden. So habe sich beispielsweise auch der Schriftsteller Thomas Hürlimann (69), der in Walchwil lebt, im Kantonsspital Nidwalden behandeln lassen.

Von einer Zweiklassenmedizin will Urs Baumberger nicht sprechen. «Alle unsere Patienten erhalten die gleich gute medizinische Betreuung. Nur ist es so, dass man mit guter Medizin alleine nicht punkten kann. Denn das kann der Patient nur bedingt beurteilen. Ein schönes Zimmer, eine helle Eingangshalle, eine gute Hotellerie und ein ausgesprochenes Dienstleistungsverständnis hinterlassen hingegen bei ihm einen starken Eindruck.»

Auch Geschäftsleute im Visier

Vor zwei Jahren ging man in Sachen Aufenthaltskomfort noch einen Schritt weiter. Ebenfalls im vierten Stock wurden acht Zimmer, die bisher für allgemeinversicherte Patienten zur Verfügung standen, zu vier weiteren Suiten für Privatpatienten umgebaut, die während ihres Spitalaufenthalts arbeiten wollen. Sie sind mit eigenem Bad, Parkettboden, Grossbildfernseher ausgestattet und verfügen wahlweise über eine separate Lounge oder einen integrierten Businesscorner mit PC/Monitor, Drucker, Scanner und Kopierer.

Im November 2010 wurde im Kantonsspital Nidwalden die Privatstation eröffnet. 
Bild: Bild: PD (Stans, 18. November 2010)

Selbst ein Sitzungsraum oder ein Esszimmer kann reserviert werden, falls zum Beispiel der runde Geburtstag auf einen Spitalaufenthalt fällt. Halbprivatversicherte erhielten neu ein gehobenes Einzelzimmer statt wie bis anhin ein Doppelzimmer. Rund eine halbe Million Franken investierte das Kantonsspital in diese Erneuerung.

Urs Baumberger dazu:

«Damit sind wir auch künftig für den schweizweiten Spitalwettbewerb gut gerüstet.»

Auch das machte im November 2010 Schlagzeilen

Retter üben den Einsatz im Bahntunnel
Ein Zug der Zentralbahn entgleist im Steilrampentunnel. Der Lokführer und mehrere Passagieren sind verletzt, einige davon schwer: Gut einen Monat vor Eröffnung des Tunnels zwischen Grafenort und Engelberg üben Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Zentralbahn einen Rettungseinsatz.
Freundeskreis für das Frauenkloster
Im November 2010 wird der Verein Freundeskreis Kloster St. Klara gegründet. Die Klosterfreunde können sich ins Stanser Klosterleben einbringen, indem sie etwa in der Küche oder im Garten aushelfen. «Umgekehrt gewinnen Menschen aus der spirituellen Atmosphäre des Klosters St. Klara Kraft für ihren Alltag», sagt Schwester Susanna-Maria Barmet.
Kanti wird zum Solarkraftwerk
Das Elektrizitätswerk Obwalden weiht seine erste Solaranlage ein. 168 Solarpanels auf dem Dach der Sarner Kanti-Turnhalle liefern Strom für zehn Haushaltungen.
Basler wird Abt von Engelberg
Christian Meyer heisst der neue Abt des Klosters Engelberg. Er folgt auf Abt Berchtold Müller, der das Amt 22 Jahre lang innehatte. Der 43-jährige Basler Christian Meyer trat 1988 in das Kloster Engelberg ein, 1992 wurde er zum Diakon geweiht, zwei Jahre später zum Priester. 2007 wurde er Dekan des Kantons Obwalden.
Naturpark Urschweiz ist gestorben
Mit einem Stimmenanteil von 60 zu 40 Prozent verwerfen Beckenried, Oberdorf und Wolfenschiessen ihre Gemeindebeiträge für die dreijährige Errichtungsphase des Naturparks. In Emmetten fällt das Verdikt mit 70 Prozent Nein-Stimmen noch deutlicher aus. Nachdem bereits die Urner Gemeinden Gurtnellen, Bauen, Erstfeld, Isenthal und zuletzt Seelisberg ihren Gemeindebeitrag bachab geschickt haben, ist ein Park rund um den Uri-Rotstock gestorben. (map)

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