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Altes Munitionsdepot

Vor der Gemeindeversammlung deutet alles darauf hin, dass Baar ein altes Munitionsdepot zur Waldschule umbauen kann

Im Höllwald will die Gemeinde Baar ein altes Munitionsdepot als Waldschulhaus nutzen. Die Ortsparteien stehen hinter der Idee. Doch sie fragen sich: Können die Schülerinnen und Schüler für 73'000 Franken  Arbeit leisten, wie die Gemeinde vorrechnet? 

Aus dem alten Munitionsdepot, das der Korporation Baar-Dorf gehört, soll ein Waldschulhaus werden. 
Bild: Bild: Christian H. Hildebrand (Baar, 21. Februar 2020) 

Das Gebäude steht, man muss es nur noch ausbauen: Die Baarer Schulen wollen aus einem alten Munitionsdepot der Korporation Baar-Dorf eine Waldschule machen. An der Gemeindeversammlung vom Donnerstag entscheidet das Stimmvolk, ob aus der Idee Realität wird. 330'000 Franken beantragt der Gemeinderat für einen Baukredit.

Den dürfte er bekommen. Darauf deutet eine Umfrage bei den Baarer Ortsparteien, die sich geschlossen für das Vorhaben aussprechen. ALG, SP, GLP, CVP, FDP und SVP teilen die Meinung des Gemeinderats, der in seiner Botschaft schreibt:

«Die Waldschule ist eine echte Alternative zur digitalen Welt.»

Schülerinnen und Schüler sollen arbeiten – im Wert von 73'000 Franken

Die Gemeinde stellt sich einen «Ausgangs, Arbeits- und Rückzugsort» für Schulklassen vor, die sich im Höllwald aufhalten. Die Waldschule verbinde Pädagogik mit Natur, Schülerinnen und Schüler würden sie direkt erleben und den Umgang mit der Natur, speziell mit dem Wald, lernen. Rund 2200 Kinder vom Kindergarten bis zur Oberstufe sollen profitieren, halb-, ganztags oder während Projektwochen dort Unterricht bekommen.

Wie gesagt - eine gute Sache, finden die Parteien. Fragen haben sie trotzdem: Denn bei Kosten von 553'000 Franken und einem Baukredit von 330'000 Franken sind noch 223'000 Franken ungedeckt. 150'000 Franken will die Schule mit dem Geld einschiessen, das sie sich mit Altpapiersammeln angespart hat. Die restlichen 73'000 Franken entfallen auf Eigenleistung der Schule Baar, sprich Arbeit der Schülerinnen und Schüler.

Hauptsächlich seien das Isolations- und Malerarbeiten, daneben sollen sich die Schülerinnen und Schüler an der Gestaltung der Umgebung beteiligen und mithelfen, die Baustelle sauber zu halten. «Im Vordergrund stehen Arbeitseinsätze während den schulischen Projektwochen der Oberstufe», schreibt der Gemeinderat.

Kommission und FDP mahnen, ALG beantragt Erhöhung des Kredits

Im Betrag von 73'000 Franken? Schon die Baarer Baukommission hält fest, man dürfe die Möglichkeit zur Eigenleistung nicht überschätzen. Die FDP schliesst sich dieser Mahnung an, schreibt im Vorfeld zur Versammlung, diese Möglichkeiten dürften doch «eher begrenzt» sein. Auch bei der Mitte hat der Betrag Fragen ausgelöst, wie diese nach ihrer Parteiversammlung schreibt. Und die ALG zweifelt, ob das Engagement der Schülerinnen und Schüler aus Sicherheitsgründen verantwortet werden kann.

Für die Alternativen hat der Gemeinderat zu defensiv budgetiert, das Bemühen, die Kosten tief zu halten, hätte «zu fragwürdigen Entscheiden geführt». So fehle im Plan etwa eine Rollstuhlrampe und die Toiletten in der Waldschule seien nach aktuellem Stand nicht rollstuhlgerecht. Deshalb beantragt die ALG den Kredit zu erhöhen: von 330'000 auf 400'000 Franken.

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