notifications
Uri

Von Sprachkursen bis Bewerbungsstationen: Dätwyler Stiftung leistet Hilfe für ukrainische Flüchtlinge

Die Dätwyler Stiftung betreibt in Zusammenarbeit mit dem Asyl- und Flüchtlingsdienst Uri, der Musikschule Uri und vielen Freiwilligen ein niederschwelliges Soforthilfeprogramm für Flüchtlinge.
Deutschkurs für den Alltag in den Räumlichkeiten der Dätwyler Stiftung: Wolfgang Latzel und Nora Sommer gehören zum Team, welche die Flüchtlinge aus der Ukraine unterrichten. (Bild: PD)
Die Nachfrage nach den Sprachkursen ist gross. (Bild: PD)

Wegen des Kriegs in der Ukraine sind Millionen Menschen auf der Flucht. Auch im Kanton Uri sind auf einen Schlag viele Flüchtlinge angekommen, und es ist davon auszugehen, dass der Flüchtlingsstrom nicht so schnell abreissen wird, wie ein Blick in die aktuelle Berichterstattung aus dem Krisengebiet vermuten lässt.

So vielen Menschen auf einmal Zuflucht zu bieten, ist auch eine grosse organisatorische Herausforderung und fordert sowohl Behörden als auch die Gesellschaft. Die Flüchtlinge müssen sich in einer völlig neuen Umgebung, oft ohne sprachliche Kenntnisse, zurechtfinden.

Die Dätwyler Stiftung will deshalb einen Beitrag leisten, damit diese ausserordentliche Situation möglichst gut bewältigt werden kann, bis die staatlichen Instrumente zu 100 Prozent greifen. Dies gab der Stiftungsrat am Dienstag in einer Mitteilung bekannt.

Dieser hat deshalb als Sofortmassnahme einen Beitrag gesprochen und die Geschäftsstelle der Dätwyler Stiftung hat in Absprache und in Zusammenarbeit mit dem SRK Asyl und Flüchtlingsdienst in Uri sowie weiteren Partnern ein umfangreiches Soforthilfeprogramm für die Flüchtlinge auf die Beine gestellt. Das Programm ist angelaufen und wird vorerst bis zu den Sommerferien fortgeführt, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Danach müsse die Situation neu analysiert werden.

«Es ist gerade die Stärke einer Stiftung, in einer solchen Situation schnell und unkompliziert zu handeln»

, wird Susanne Döhnert, Geschäftsführerin der Dätwyler Stiftung, in der Mitteilung zitiert. «Die Dätwyler Stiftung will die im Stiftungszweck vorgegebenen Bereiche Bildung, Kultur und Sport nutzen, um wirkungsvoll und zielgerichtet helfen zu können.»

Grosse Nachfrage: Sechs Deutsch-Klassen werden geführt

Auch wenn die Hoffnung vorhanden sei, dass die Flüchtlinge bald wieder in ihre Heimat zurückkehren können, sollen sie möglichst schnell integriert werden und selbstständig zurechtkommen, lautet der politische Willen. Hierfür sei es unerlässlich, dass die Neuankömmlinge die deutsche Sprache lernen. Die Dätwyler Stiftung führt deshalb in Zusammenarbeit mit dem SRK und vielen freiwilligen Personen in den Räumlichkeiten des «Working Point» in Altdorf und im Mehrzweckraum der Stiftung kostenlose Deutsch-Sprachkurse für den Alltag durch.

Die Nachfrage sei sehr gross. Gleich von der ersten Woche an wurden sechs Klassen geführt. Parallel dazu wird in einigen Kursen eine Kinderbetreuung angeboten. Die Dätwyler Stiftung versteht dieses Angebot als niederschwellige Ergänzung zu den Deutschkursen des Berufs- und Weiterbildungszentrums Uri, heisst es in der Mitteilung.

Der Wochenplan für die Flüchtlinge beinhaltet eine breite Palette von Angeboten. So fand die Dätwyler Stiftung in der Person von Werner-Caspar Huber aus Altdorf einen Künstler und Heilpädagogen, der mehrmals pro Woche einen Malkurs für Kinder und Jugendliche anbietet. Oder in Zusammenarbeit mit der Musikschule Uri konnte die gebürtige Ukrainische Musikerin und Musikpädagogin Ljuba Sumilina gewonnen werden, die einmal pro Woche den Kurs «Musik und Bewegung» für Kinder von fünf bis acht Jahren anbietet.

Bewerbungsstationen im «Working Point» eingerichtet

Weiter stellt die Dätwyler Stiftung vier leerstehende Wohnungen für Flüchtlingsfamilien zur Verfügung. Und damit die Flüchtlinge einen Ort haben, wo sie Bewerbungsunterlagen für die Jobsuche zusammenstellen können, werden zusammen mit dem «Working Point» in Altdorf zwei Bewerbungsstationen mit Zugang zu Computer, Drucker und Internet betrieben. Mit mehreren Urner Sportvereinen sei zudem Kontakt aufgenommen worden, damit Flüchtlingskinder und -jugendliche unkompliziert in den verschiedenen Teams mittrainieren können.

«Wir sind daran, die Angebote laufend zu aktualisieren, den Bedürfnissen anzupassen und bei Bedarf auszubauen»

, so Susanne Döhnert. «Auch sind wir bestrebt, die Angebote nicht nur im unteren Kantonsteil, sondern auch im Urserntal anbieten zu können.» (pd/RIN)

Kommentare (0)