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Gemeindeversammlung Oberägeri

«Viel Geld für eine wenig sinnvolle Lösung»: Der geplante Busknoten kommt nicht bei allen gut an

Einige Stimmbürgerinnen und Stimmbürger finden einen Studienauftrag mit Wettbewerb für einen neuen Busknoten im Dorf unnötig und somit sei das Kreditbegehren über 295’000 Franken an der kommenden Versammlung abzulehnen.

Die obere Poststrasse in Oberägeri, auf der das Mehrfamilienhaus der Zuger Kantonalbank steht.
Bild: Bild: PD

Am Montag, 12. Dezember, wird an der Gemeindeversammlung der Einwohnergemeinde Oberägeri über einen Kredit von 295’000 Franken für einen Planungswettbewerb für die Neugestaltung und ortsbauliche Entwicklung des Busknotens Oberägeri (Traktandum 5) abgestimmt.

Die Gemeinde will, sollte das Projekt bei den Stimmberechtigten gutgeheissen werden, eine neue Haltestelle mit Wendeplatz als Ersatz für die bestehende Haltestelle «Oberägeri Station» bauen. Dazu sind Kauf und Abbruch des Mehrfamilienhauses der Zuger Kantonalbank an der oberen Poststrasse 4 vorgesehen. Durch einen Studienauftrag mit Wettbewerb soll aufgezeigt werden, wie an der Poststrasse der Buswendeplatz und die Haltestelle gestaltet werden könnten.

Aus Sicht einzelner Stimmbürger, Steuerzahlerinnen und Grundstückbesitzern und -besitzerinnen sei das viel Geld für eine wenig sinnvolle Lösung. Einer der Kritiker* meint dazu: «Erst vor wenigen Wochen hat die Gemeinde die Präqualifikation gestartet. Dabei sind wesentliche Punkte, die gegen das Vorhaben sprechen, nicht beachtet worden.»

Das Gebäude der Zuger Kantonalbank und die Einfahrt in die obere Poststrasse von der Hauptstrasse in Oberägeri aus gesehen.
Bild: Bild: PD

Schon der Titel sei wenig aussagekräftig. Statt von Verschiebung des Bussknotens an die obere Poststrasse spreche man von Neugestaltung, fährt er fort. Man suche vergeblich nähere Angaben zum «neu favorisierten Wendeplatz». Es fehle ebenfalls ein Situationsplan, der aufzeige, über welche Perimeter der Wettbewerb gemacht werden soll.

Oberägeri könnte sich mehrere Millionen sparen

Aus der Sicht des Kritikers sei zwar die Ausgangslage in der Botschaft zur Versammlung unter Traktandum 5 ausführlich beschrieben. Es werde jedoch mit keinem Wort erwähnt, dass das Areal der Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB) in erster Linie dazu geschaffen wurde, den Busbetrieb zu gewährleisten.

Weitere Geschäfte und Parteiparolen

Die weiteren Traktanden an der Gemeindeversammlung Oberägeri am Montag, 12. Dezember, um 20 Uhr in der Maienmatt sind die Finanzplanung 2024–2027, das Budget 2023, ein Objektkredit von 673’000 Franken für Sanierung und Erweiterung Rasenspielfeld Fussballanlage Chruzelen Unterägeri sowie ein Objektkredit von 1’449’000 Franken für Ersatzneubau Clubhaus FC Aegeri mit Garderoben und Tribüne, die Sanierung Tannstrasse/Schwandstrasse mit einem Objektkredit Strassenbau von 485’000 Franken, die Motion der IG-Seepromenade mit Mass «Seezugang für Ägeri von Ägeri – Seepromenade mit Mass» und die Motion der FDP.Die Liberalen Oberägeri betreffend «Umfahrungstunnel Oberägeri in den Richtplan». Das Traktandum Neugestaltung und ortsbauliche Entwicklung Busknoten Oberägeri ist bei den Ortsparteien wenig umstritten. «Die Neugestaltung des Busknotens im Bereich ZKB Gebäude/Poststrasse wurde intensiv diskutiert, wie schon oft in der Vergangenheit. Es überwog die Hoffnung, dass die Entwicklung endlich einen Schritt weiterkommt, sodass für den Objektkredit die Ja-Parole beschlossen wurde», heisst es von der Mitte Oberägeri. Die FDP Oberägeri nimmt den Antrag der Neugestaltung des Gemeinderates an. Auch die GLP sowie das Forum Oberägeri finden, der Objektkredit von 295’000 Franken ist zu bewilligen. Von der SVP Oberägeri kam auf Anfrage keine Rückmeldung.

«Es wäre somit die Aufgabe der ZVB, welche zu fast 100 Prozent dem Kanton und den Gemeinden gehört, die bestehende Haltestelle und den Wendeplatz zu integrieren und genügend Reservefläche für die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs einzuplanen», so der aufgebrachte Herr. Daher mache es wenig Sinn, die Haltestelle und den Wendeplatz auf Gemeindekosten an den oberen Teil der Poststrasse zu verlegen.

Die damit verbundenen Ausgaben von mehreren Millionen Franken könnte sich die Gemeinde Oberägeri sparen. «Das Mehrfamilienhaus der Zuger Kantonalbank an der Poststrasse mit sechs preiswerten Wohnungen könnte im Dorfkern erhalten bleiben. Ein weiterer positiver Aspekt wäre, das Ortsbild zu schonen», findet der Kritiker weiter.

Eine Verschiebung des Busknotens würde zudem Verkehrsbehinderungen verursachen, da Busse in regelmässigen Abständen auf der oberen Poststrasse wenden müssten: «Dieses Problem wäre am Ende der Poststrasse kaum vorhanden.»

Abklärungen mit Grundstückbesitzern und -besitzerinnen im Gange

Der Mann fügt hinzu: «Prioritär müsste ein Wettbewerb über das derzeitige ZVB-Areal eingeplant werden. Und dieses Vorgehen wäre dann Aufgabe der ZVB und nicht der Gemeinde.» Klar scheine jedoch, dass der Wendeplatz und die Haltestelle bei einer neuen Überbauung des ZVB-Areals integriert werden könnten. Aus diesem Grund sei ein Studienauftrag mit Wettbewerb für einen neuen Busknoten unnötig und das Kreditbegehren über 295’000 Franken abzulehnen.

Der Gemeinderat kommentiert das Anliegen folgendermassen: «Für den geplanten Studienauftrag hätte der Gemeinderat gerne das besagte Grundstück miteinbezogen, zumal es sich aktuell einzig um erste Abklärungen im Sinne einer Studie handelt.» Der Gemeinderat habe mit den Grundstückbesitzern und Grundstückbesitzerinnen Kontakt aufgenommen, um abzuklären, ob sie bereit wären, einen Teil der Parzelle in den Studienauftrag zu geben. Die Abklärungen dazu seien aktuell noch im Gange.

*Name der Redaktion bekannt.

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