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Uri

Urner finden Lehrstellen trotz Corona

Nur 2 Prozent der Urner Schüler, die ihre obligatorische Schulzeit beendet haben, fanden noch keine Anschlusslösung. Die Verteilung der Geschlechter bleibt sehr traditionell.
Noch immer stehen über 50 Lehrstellen in Uri offen. (Bild: Florian Arnold)

Florian Arnold

333 Urner Jugendliche haben in diesen Monaten ihre obligatorische Schulzeit abgeschlossen. «Trotz Coronapandemie hat sich der Lehrstellenmarkt gegenüber den Vorjahren kaum verändert», schreibt die Bildungsdirektion in einer Mitteilung zur Schulenderhebung der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Kantons Uri. Eine Lehrstelle zu finden, sei bisher nicht schwieriger geworden. So können Jugendliche ohne Anschlusslösung auch dieses Jahr aktuell aus mehr als fünfzig offenen Lehrstellen aussuchen – zumal in gewissen Berufen die Möglichkeit besteht, auch nach Schulbeginn im August in eine Lehre einzusteigen.

Weniger besuchen weiterführende Schule

91 Prozent der Urner Schülerinnen und Schüler, die ihre obligatorische Schulzeit beendet haben, schafften den direkten Übergang in die Sekundarstufe II. Sie werden im August mit einer Lehre oder einer allgemeinbildenden Schule (Fachmittelschule oder andere Mittelschule) starten oder weiterhin das Gymnasium besuchen. Dieses Jahr ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen, mit 17 Prozent deutlich kleiner als im vergangenen Jahr (22 Prozent).

Die Zahl der Jugendlichen, die sich für ein Brückenangebot, ein Sozialjahr oder einen Sprachaufenthalt entschieden haben, liegt mit 7 Prozent im langjährigen Mittel. Verglichen mit anderen Innerschweizer Kantonen (im Durchschnitt: 12 Prozent) ist das deutlich weniger. Einzig die Zahl derjenigen ohne Anschlusslösung ist heuer um 1 Prozentpunkt auf 2 Prozent gestiegen. «Diese Jugendlichen werden von der Berufsberatung weiterhin unterstützt oder unter gewissen Bedingungen vom Case Management Berufsbildung im Rahmen eines Praktikums oder eines Motivationssemesters enger begleitet», so die Bildungsdirektion.

Die Hitliste der drei beliebtesten Lehrberufe bleibt auch in 2020 unverändert. An erster Stelle steht mit 35 Lehrverhältnissen der Beruf der Kauffrau respektive des Kaufmanns. Der Anteil an jungen Frauen ist mit 26 in diesem Beruf deutlich höher als mit 9 bei den jungen Männern. Auf der Gesamtrangliste auf dem 2. Platz steht die Fachfrau Gesundheit mit 24 Lehrverhältnissen. Während in früheren Jahren auch vereinzelt junge Männer diesen Beruf ergriffen haben, sind es dieses Jahr ausschliesslich junge Frauen. Auf Platz 3 folgen Detailhandelsfachfrau und Detailhandelsfachmann mit 15 Lehrverhältnissen, knapp vor dem Beruf Elektroinstallateurin und Elektroinstallateur. Auch in diesen beiden Berufen ist die geschlechtsspezifische Wahl sehr ausgeprägt. Während sich nur ein junger Mann als Detailhandelsfachmann ausbilden lässt, liess sich keine lernende Elektroinstallateurin finden.

Elektroinstallateur bleibt top

Während bei den jungen Frauen die ersten drei Plätze identisch sind mit der Gesamtrangliste der Berufe, ist bei den jungen Männern der Elektroinstallateur mit 14 Lehrverhältnissen am gefragtesten, gefolgt von Zimmermann und Maurer mit je 9 Lernenden.

Dies wertet die Bildungsdirektion etwas kritisch: «Obwohl sich die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung in Zusammenarbeit mit den Schulen mit Kampagnen wie ‹Rent-a-Stift› und ‹Mein Top Job› für eine offene Berufswahl ohne Vorurteile einsetzt, zeigen die aktuellen Zahlen der Schulenderhebung, dass es nicht einfach ist, Schülerinnen und Schüler für eine geschlechtsneutrale oder ungewöhnliche Berufswahl zu begeistern.»

Die detaillierte Auswertung der diesjährigen Schulenderhebung findet sich im Internet auf www.ur.ch.

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