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Dokumentarfilm

Urner Filmemacher auf den Spuren von Graubündens Heilwassergeschichte

Felice Zenoni ergründet die Faszination Wasser am Beispiel der Bündner Bädergeschichte. Sein Dokumentarfilm «An der Quelle» wird am Samstag, 23. Dezember, 15.45 Uhr, auf SRF 1 ausgestrahlt.

Heilwasser und Badekuren begründen den Ruf Graubündens als internationale Feriendestination. Heilbäder werden im Hotel Val Sinestra nicht mehr angeboten, aber das pittoreske Haus wurde neulich als Drehort für den Familienfilm «Hotel Sinestra» und den Schweizer Spielfilm «Der Bestatter» entdeckt.

Wie aus der Zeit gefallen: Das ehemalige Kurhotel Val Sinestra diente als Filmkulisse für die Spielfilme «Hotel Sinestra» und «Der Bestatter». 
Bild: Bild: Mesch & Ugge AG

Im Dokumentarfilm «An der Quelle – Graubündens Heilwassergeschichte» ergründet der Urner Filmemacher Felice Zenoni die Faszination Wasser am Beispiel der Bündner Bädergeschichte. Der Film ist am Samstag, 23. Dezember, 15.45 Uhr auf SRF 1 erstmals in einer schweizerdeutschen Fassung zu sehen. (Wiederholung: Mittwoch, 27. Dezember, 8.55 Uhr). Den Spielfilm «Hotel Sinestra» zeigt SRF 1 als TV-Premiere an Heiligabend um 20.05 Uhr.

Zugang zu nicht öffentlichen Quellfassungen

Dank der besonderen Geologie sprudeln in Graubünden überdurchschnittlich viele Mineralquellen aus dem Boden. Etliche sind inzwischen vergessen, und die Zukunft vieler Bäder ist unsicher. Die Historikerin Karin Fuchs und der Geologe Matthias Merz führen im Film zu den meist nicht öffentlich zugänglichen Quellfassungen.

In Scuol gibt es gleich zwei hochmineralisierte Quellen. Das Wasser der Funtana Lischana am Inn enthält bis zu 600 Milligramm Magnesium pro Liter, so viel wie sonst nirgends in Europa. Das schmackhafte, leicht kohlensäurehaltige Mineralwasser kann vor Ort kostenlos degustiert und in Flaschen abgefüllt werden.

In der Trinkhalle Val Sinestra sprudelten einst vier hochmineralisierte Quellen. Die Trinkhalle ist verwaist und zerfällt zusehends. Links: Kameramann Björn Lindroos, rechts der Einheimische Jon-Anton Schmidt. 
Bild: Bild: Mesch & Ugge AG

Im wild romantischen Val Sinestra bietet das gleichnamige Hotel schon lange keine Bäderkuren mehr an. Die Besitzerin hat ihren Betrieb auf Pauschaltouristen ausgerichtet. Ab und zu bringen auch Filmcrews Leben in den grossen Jugendstilbau. Die einstige Trinkhalle, in der die drei Hauptquellen des Val Sinestra zusammenkommen, liegt unterhalb des Hotels. Sie befindet sich aber in einem desolaten Zustand und zerfällt.

Passugg ist eng verbunden mit der Geschichte der Kommerzialisierung des Mineralwassers. Im Kanton Graubünden sind zurzeit noch drei Abfüller im Geschäft. Einst bekannte Marken wie Fideriser Mineralwasser oder das Mineralwasser aus San Bernardino sind wieder vom Markt verschwunden.

Andeer steht für die gelungene Rettung und Weiterführung eines Mineralbads. Das 1828 gegründete Bäderhotel der Familie Fravi und die dazu erstandene Quelle sind noch immer in Familienbesitz. Den Bäderbetrieb musste die Familie zwar aus Kostengründen 1968 aufgeben, aber dank der Vision von Investoren konnte 1982 ein neues Bad eröffnet werden. Historische Berühmtheiten wie Marie-Louise, die Tochter von Kaiser Franz II. von Österreich, der englische Maler William Turner, der dänische Schriftsteller Hans Christian Andersen oder Karl Marx nächtigten schon im Fravi. (zvg)

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